Aktuelle Nachrichten zu Lufthygiene, Corona und COVID-19 aus Forschung und Wissenschaft.
Kinder und Jugendliche von England-Variante des Corona-Virus genauso stark betroffen wie Erwachsene
Eine aktuelle Forschungsarbeit der University of Oxford belegt, dass die neue SARS-CoV-2-Variante aus England die Ansteckungsgefahr erhöht, aber nicht die Virenlast verändert. Gleichzeitig belegt die Untersuchung, dass das Ansteckungsrisiko für Kinder und Jugendliche bei der neuen Spielart des Corona-Virus genau so groß ist wie bei Erwachsenen:
„Unsere Ergebnisse, dass es keine Hinweise auf einen Unterschied in den SGTF-Wachstumsraten zwischen Kindern und Erwachsenen gibt, sprechen nicht dafür, dass B.1.1.7/VOC202012/01 besonders angepasst ist, um sich schneller bei Kindern zu übertragen. Die derzeit höheren Positivitätsraten bei Kindern und jungen Erwachsenen in Großbritannien bedeuten jedoch unweigerlich, dass die gleichen Wachstumsraten zu einer höheren Anzahl von Neuinfektionen bei diesen Altersgruppen führt.“
Unter „SGTF-Wachstumsraten“ ist die Wachstumsrate der SARS-Virenpopulation zu verstehen.
Die Studie wurde zwischen Ende September 2020 und Anfang Januar 2021 durchgeführt und am 15. Januar veröffentlicht.
Quelle: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.01.13.21249721v1.full.pdf
Richtiges Lüften in Kraftfahrzeugen
Eine neue Studie der Brown University (USA) analysiert das Strömungsverhalten von Aerosolen in Innenräumen fahrender Kraftfahrzeuge um herauszufinden, ob man und gegebenenfalls welche Fenster man beim Fahren öffnen sollte. Die Messungen wurden an einem Toyota Prius vorgenommen und sind vermutlich nur auf vergleichbare Fahrzeuge übertragbar. Die Insassen saßen diagonal zueinander, was eine übliche Anordnung in Taxis und Mitfahrgelegenheiten ist.
Das Forscherteam fand heraus, dass das Öffnen der diagonal gegenüberliegenden Fenster eine Strömung erzeugen kann, die die Ansammlung von Aerosolen in der Kabine eines Autos drastisch reduziert. es ist ausreichend die Fenster nur halb zu öffnen. Das Öffnen um einen kleinen Spalt war nicht ausreichend. Quelle: Science Advances.
Airborne: Neues Tool zur Berechnung der Virenlast in geschlossenen Räumen
Forscher der University of Cambridge und des Imperial College London haben ein Tool entwickelt, mit dem sich die Strömungsmechanik von Aerosolen in schlecht belüfteten Räumen analysieren lässt. es belegt unter anderem, dass sich das Corona-Virus innerhalb weniger Sekunden über mehr als zwei Meter ausbreiten kann.
Das Simulationsmodell zeigt auch, dass Sprechen im Raum gefährlicher ist, als Husten. Beim Sprechen atmen wir kleinere Tröpfchen oder Aerosole aus, die sich leichter im Raum verteilen und ansammeln. Im Gegensatz dazu werden beim Husten mehr große Tröpfchen ausgestoßen, die sich eher auf Oberflächen absetzen, nachdem sie ausgestoßen wurden.
Im Ergebnis raten die Autor dringend zur Nutzung von Masken und zum regelmäßigen Lüften. Die Einhaltung von Mindestabständen ist nicht ausreichend.
Die Studie wurde online veröffentlicht:
Das Tool erlaubt die Berechnung des Ansteckungsrisikos, die Entwicklungs der Virenlast und der CO2-Konzentration im Zeitverlauf in Abhängigkeit von den Raumverhältnissen, der Raumbelegung und der Belüftung. Auch das Tool steht der Allgemeinheit im Internet zur Verfügung:
Illustration: Andrey Popov @ AdobeStock . com