Aktuelle Nachrichten zu Lufthygiene, Corona und COVID-19 aus Forschung und Wissenschaft.
Vier Tipps für richtiges Lüften
Der Herbst ist da. Die Tage werden wieder kürzer, die Temperaturen kälter, die Heizsaison steht vor der Tür. Auch die vierte Welle der Corona-Pandemie hat an Fahrt aufgenommen, da sich Aerosole besonders gut in geschlossenen Räumen verbreiten. Regelmäßiges und vor allem richtiges Lüften ist daher das A und O, um das Infektionsrisiko in Innenräumen zu minimieren. Als Bonus hilft es dabei auch noch, die Heizkosten zu senken. RTL News hat daher vier Tipps zum richtigen Lüften für private Räume zusammengefasst:
- Fenster auf: Eine regelmäßige Fensterlüftung, das heißt mindestens einmal pro Stunde für drei Minuten Stoßlüften, ist wichtig.
- Klimaanlagen sind kein Ersatz für regelmäßiges Lüften: Trotz vorhandener Klimaanlagen sollte auf eine Frischluftzufuhr durch Fensterlüftung nicht verzichtet werden.
- Falls eine Person im Raum niest oder hustest, sollte direkt im Anschluss gelüftet werden.
- Bei sportlichen Aktivitäten muss mehr gelüftet werden: Wenn zum Beispiel die Kinder toben, sollte mindestens fünf Mal pro Stunde gelüftet werden.
Weitere nützliche Tipps zum richtigen Lüften, sind in unserem Beitrag zum richtigen Lüften abrufbar.
Forschungsteam will einheitliches Bewertungssystem für Raumlufttechnik entwickeln
Wissenschaftler und Techniker der Universität Halle haben das Projekt „Restart 2.0“ zur Erforschung des Ansteckungsrisikos mit dem Corona-Virus in Innenräumen gestartet. Dazu wurden bereits erste Messungen im Puppentheater Halle diese Woche vorgenommen. Ziel der Forschenden ist es, einheitliche Kriterien für ein Bewertungssystem für die Sicherheit von Veranstaltungen „vor vollem Publikum“ zu entwickeln. Das System soll konkrete Aussagen dazu machen, ob ein Raum aus Infektionsschutzsicht als „sicher“ oder „unsicher“ einzuschätzen ist. Dazu setzten sie nach eigenen Angaben neue Methoden zur Untersuchung der Strömungsverhältnisse in der Raumluft sowie Computersimulationen ein. Erste Ergebnisse sollen bis Anfang 2022 vorliegen.
Vorgängerprojekt Konzert-Experiment
Restart 2.0 ist ein Folgeprojekt zum Experiment Restart-19: Während eines Konzerts des Sängers Tim Bendzko wurde das Risiko von Indoor-Großveranstaltungen während der Corona-Pandemie experimentell erforscht. Dazu wurde beispielsweise der Nutzen der Hygienemaßnahmen und die Aerosolbelastung in der Konzert-Arena gemessen und analysiert.
Alle Infos zum Projekt sind hier abrufbar.
Neues Forschungsprojekt zur Einschätzung der Virenkonzentration in Räumen
Bereits seit April 2021 forscht ein interdisziplinäres Team aus Deutschland, Schweden, Finnland und Kanada zur Frage, wie sich Aerosole in Innenräumen verhalten. Unter dem Dach des EUREKA-Projekts NOVIRALRISK haben sich dazu Experten für Software- und Simulationstechnik sowie Industriepartner zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es, ein Messverfahren zu entwickeln, das hilft, die Virenkonzentration in Räumen einzuschätzen und zeitgleich die Leistung von Lüftungsanalagen zuverlässig zu bewerten. Auf Basis dieses Prüfsystems sollen Aussagen zum Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus in geschlossenen Räumen, Schwimmhallen oder großen Veranstaltungsräumen gemacht werden können.
Simulationen kombiniert mit Messergebnissen
Das NOVIRALRISK-Team erstellt dazu Simulationen, die das Verhalten von Tröpfchen, beispielsweise in der Luft eines Hallenbads, mit und ohne bestimmte Belüftungssysteme darstellt. Im nächsten Schritt wird an einem physikalisch echten Forschungsprüfstand im Labor das reale Verhalten der Aerosole in der Raumluft untersucht. Durch die Berücksichtigung der Simulationen und der Messergebnisse im Forschungsprüfstand soll dann genau analysiert werden, was passiert, wenn bestimmte Luftbewegungen in Räumen, etwa durch Thermik, Fensterlüftung oder Luftreiniger, hinzukommen.
Mehr Infos zum spannenden Forschungsprojekt finden Sie hier.
Pandemie-sicheres Klassenzimmer: Mit oder ohne Luftfilter?
Immer mehr Bundesländer heben die Maskenpflicht in der Schule auf. Das Thema virenfreie Luft in Klassenzimmern gewinnt im Pandemie-Herbst 2021 zunehmend an Brisanz. Schließlich sind es vor allem die jüngsten Schüler*innen in den Grund- und weiterführenden Schulen, für die es aktuell noch keinerlei Möglichkeit gibt, sich gegen das Corona-Virus durch eine Impfung zu schützen.
Luftfilter als Allheilmittel?
Um die Klassenzimmer Pandemie-sicher zu gestalten, fördern Bund und Länder die Anschaffung und Installation von Luftfiltern. Diese sollen als flankierende Maßnahme zum klassischen Fensterlüften für virenfreie Atemluft in den Schulräumen sorgen. Auch die Forschungsergebnisse von Prof. Kähler von der Bundeswehruniversität in Neubiberg unterstützen diesen Ansatz. Soweit die Theorie. In der Praxis sind Luftfilter jedoch nicht unumstritten: Das Umweltbundesamt empfiehlt deren Einsatz daher beispielsweise nur für schlecht belüftbare Räume, da die Kosten zu hoch seien. Als weitaus weniger kostenintensiv – vor allem auf lange Sicht – wird beispielsweise die sogenannte Verdrängungslüftung empfehlen. Dazu wird ein handelsüblicher Industrieventilator ins Fenster eingebaut, der für den Luftaustausch sorgt.
Das ARD-Magazin plus minus hat nun den interessanten Beitrag „Saubere Luft im Klassenzimmer“ veröffentlicht, der sich mit der aktuellen Situation in der Schule und den kontroversen Ansichten zum Thema Luftfilter beschäftigt. Dieser ist hier abrufbar.
VDI Expertenempfehlung zu mobilen Luftreinigern
Der Verein Deutscher Ingenieure (kurz: VDI) hat eine Expertenempfehlung mit konkreten Anforderungen an mobile Luftreiniger veröffentlicht: Die „VDI EE 4300 Blatt 14: Messen von Innenraumluftverunreinigungen − Anforderungen an mobile Luftreiniger zur Reduktion der aerosolgebundenen Übertragung von Infektionskrankheiten“. Ziel ist es, einen Vergleich der unterschiedlichen Techniken und Geräte zu ermöglichen. Dazu werden konkrete Prüfkriterien zur Wirksamkeit für mobile Luftreiniger festgelegt.
Sechs Kapitel
Die Expertenempfehlung ist im September 2021 erschienen und umfasst sechs Kapitel. Darin werden unter anderem die verschiedenen Arten und Funktionsweisen von Luftreinigern sowie die unterschiedlichen Reinigungstechnologien ebenso wie diverse technischen Aspekte erläutert. Weitere Themen sind beispielsweise Empfehlungen zum Filterwechsel oder zur Positionierung des Luftreinigers im Raum sowie Aspekte wie der erzeugte Luftvolumenstrom und die Geräuschentwicklung.
Eine interessante Einschätzung des Fachverband Gebäude Klima FGK zu den Anforderungen der VDI-Expertenempfehlung ist hier nachlesbar.
Checkliste zur Bewertung des Ansteckungsrisikos in Innenräumen
Die 7-Tages-Inzidenz steigt kontinuierlich, die vierte Welle wütet auch in Deutschland. Die Pandemie ist – trotz hoher Impfquote – nach wie vor nicht vorbei. Daher hat ein Expertenteam rund um den Virologen Professor Hendrik Streeck, den Aerosolexperten Dr. Gerhard Scheuch und den Lungenspezialisten Dr. Thomas Voshaar eine Art Checkliste für gesunde Raumluft entwickelt. Der sogenannte „Lufthygiene-Check“ klassifiziert Innenräume nach einem Punktesystem in die Kategorien „sicher“, „weniger sicher“ und „unsicher“.
Acht Faktoren zur Bestimmung des Infektionsrisikos
Der Check soll dabei Nutzern einen Anhaltspunkt geben, ob ein erhöhtes Infektionsrisiko mit dem Corona-Virus in einem Raum vorliegt. Dazu werden acht Parameter abgefragt: Die Anzahl der Personen im Raum, die Aufenthaltszeit, das Raumvolumen, die Raumhöhe, die Effektivität der Lüftung und von Raumluftreinigungsgeräten, die Effektivität von Masken, die von den Personen im Raum getragen werden, die Atemfrequenz sowie Atemtiefe der infizierten und nicht infizierten Personen im Raum. Anhand der Angaben wird ein Punktewert von eins bis fünf für den analysierten Raum ermittelt. Bei einem Wert von eins geht man von einer sehr geringen Ansteckungsgefahr aus, bei fünf von einer sehr hohen.
Eine ausführliche Vorstellung des Konzepts des Lufthygiene-Checks sowie die Tabelle zur Bewertung des Ansteckungsrisikos ist hier zu finden.
Eine weitere, speziell auf die jeweiligen Begebenheiten im Raum zugeschnittene Möglichkeit, die Luftgüte und das Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus in einem Raum zu bestimmen, ist der LuftHygienePro Virenrechner.
Drei Tipps für den Kauf eines mobilen Luftreinigers
Der Radiosender MDR Jump hat in einem Beitrag zusammengetragen, auf was man beim Kauf eines Luftreinigers für Zuhause achten soll. Generell fällt auf, dass sich Luftreiniger für den professionellen Einsatz kaum von jenen für den Privatgebrauch im Hinblick auf die eingesetzten Filter unterscheiden. In beiden Gerätearten kommen sog. HEPA-Filter („High Efficient Particulate Air (filter)“) zum Einsatz. Diese sollten mindestens der Klasse 13 oder 14 entsprechen. Denn diese Filterklassen halten auch kleinste Partikel – wie zum Beispiel Viren – in Schach.
Tipps für den Kauf eines Privatgeräts
Die Unterschiede zwischen Profi-Geräten und Luftreinigern für den privaten Einsatz zeigen sich vor allem im finanziellen Bereich; professionelle Geräte kosten schnell mehre tausend Euro, und in der Filterleistung. Profigeräte können bis zu sechs mal mehr Raumluft in einer Stunde filtern als Privatgeräte. Plant man den Erwerb eines Luftfilters für den privaten Gebrauch, ohne gleich so viel Geld in die Hand nehmen zu wollen, wie ein High-End-Profi-Gerät kostet, sollte auf folgende Werte geachtet werden:
- Filterleistung: Ist die Filterleistung ausreichend für den Einsatzzweck?
- Lautstärke: Wie laut ist der Luftreiniger im Einsatz? Stört der Lärmpegel?
- Stromverbrauch: Bei Dauerbetrieb des Luftreinigers, v.a. in der kalten Jahreszeit, kann dieser schnell zur Kostenfalle werden und die Stromrechnung nach oben treiben.
Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest hat bereits Anfang des Jahres verschiedene Luftreiniger für den Privatgebraucht getestet. Alle getesteten Geräte setzen auf eine Dreier-Filter-Kombination und können tatsächlich zumindest teilweise für eine messbar bessere Luftqualität sorgen. Blütenpollen, die vielen Allergiker Probleme bereiten, waren für die meisten Geräte keine Herausforderung. Schon einfacher Zigarettenrauch stellte einige Geräte vor eine unlösbare Aufgabe. An Formaldehyd scheiterte jedes der getesteten Geräte. Insgesamt bewertete die Stiftung Warentest drei der untersuchten Geräte mit „gut“. Eine Übersicht zu aktuellen Luftreiniger-Modellen finden Sie hier.
Zum vollständigen Beitrag von MDR Jump geht es hier entlang.
Rückblick: Branchentreff IndoorAir 2021

Bildquelle: Messe Frankfurt GmbH – Pietro Sutera
Letzte Woche fand die IndoorAir, Fachmesse für Lüftung und Luftqualität, in Frankfurt am Main statt. An drei Messetagen versammelte sich das Who-is-Who der Branche und präsentierte Neuheiten zum Fokusthema „Saubere Luft in Innenräumen“. Mit 2.300 Besuchern, rund 100 Ausstellern auf 5.000 Quadratmetern und einem umfangreichen Vortragsprogramm wertet der Veranstalter Messe Frankfurt die Veranstaltung als vollen Erfolg.
Vortrag von Dr. Eckard von Hirschhausen: Lebensmittel Luft
Das Rahmenprogramm der IndoorAir wurde mit einem Impuls-Vortrag von Dr. Eckard von Hirschhausen zum Thema „Schlechte Luft an Deutschlands Schulen“ mit anschließender Podiumsdiskussion eröffnet. Darin reflektierte von Hirschhausen unter anderem über die veränderte Bedeutung des Themas Luftqualität in unserem Alltag seit Beginn der Corona-Pandemie. Im anschließenden Gespräch bemängelte Dr. Gerhard Scheuch die mangelhafte Lüftungssituation in Bildungseinrichtungen. Daher forderte Scheuch Messgeräte zur Qualitätskontrolle der Luft – egal ob in Schule, Kita oder einem anderen öffentlichen Raum – einzuführen. Des Weiteren diskutierte von Hirschhausen mit Andreas Bartsch, Vorsitzender des Nordrhein-Westfälischen Lehrerverbandes, und Anja Daniels vom Umweltbundesamt die Bedeutung von guter, sauberer Luft in Schulräumen.
Der vollständige Impuls-Vortrag von Dr. Eckard von Hischhausen ist hier abrufbar.
Neue Version unseres LuftHygienePro Virenrechners für gute Raumluft im Pandemie-Herbst online
Die Delta-Variante des Corona-Virus ist aktuell für nahezu alle Corona-Infektionen in Deutschland verantwortlich. Sie gilt als hochgradig ansteckend und hat bereits seit Juli die Alpha-Variante als vorherrschende Virus-Mutation verdrängt. Der LuftHygienePro Virenrechner berücksichtigt nun diese pandemische Entwicklung und wurde um Parameter ergänzt, die die erhöhte Infektiosität der Delta-Mutante des Corona-Virus abbilden. Anhand der Simulationen, die der Virenrechner erstellt, können somit ganz konkrete Aussagen zur Raumluftqualität und deren Entwicklung gemacht werden. Betreiber und Nutzer von Räumen erhalten so noch genauere Hinweise zur optimalen Belüftung ihrer Räumlichkeiten.
Und so funktioniert der Virenrechner:
Nutzer geben dazu lediglich wenige Eckdaten ein, wie zum Beispiel die Raumgröße, die Art der Fenster, das Lüftungsverhalten oder die Anzahl der Personen im Raum. Der LuftHygienePro Virenrechner prognostiziert auf Basis dieser Daten in Echtzeit die Entwicklung der CO2– und Aerosol-Konzentration in der Raumluft in Abhängigkeit vom Nutzerverhalten und kann so Hinweise auf ein potentiell erhöhtes Infektionsrisiko mit dem Corona-Virus geben. Die Ergebnisse werden in Form einer CO2-Ampel und des Raumklimakalkulators visualisiert. Zudem ermöglicht der Virenrechner, unterschiedliche Maßnahmen zur Verbesserung der Raumluftqualität in Echtzeit miteinander zu vergleichen.
Die vollständige Pressemitteilung ist hier abrufbar.
Acht Mythen zum Thema mobile Lufreiniger in Klassenzimmern
Mobile Luftreiniger gelten als das probate Mittel im Kampf für gute, saubere und virenfreie Luft. Speziell für Räume, die nicht ausreichend durch die Fenster gelüftet werden können, wird ihr Einsatz empfohlen. Daher fördern beispielsweise Bund und Länder die Anschaffung von mobilen Raumluftfiltern für Schulen und Kitas bereits seit längerer Zeit. Jedoch wird auf diese Fördergelder nur sehr zurückhaltend zugegriffen. Als Gründe für diese Zurückhaltung werden oftmals Argumente vorgebracht, die bereits wissenschaftlich widerlegt sind. Das Online-Bildungsmagazin News4teachers.de hat daher die häufigsten Mythen zum Thema mobile Raumluftfilter in Klassenzimmern zusammengetragen und richtig gestellt.
Im Beitrag nehmen die Autoren Stellung zu folgenden acht Mythen:
- Die Wirksamkeit von mobilen Luftfiltern ist nicht bewiesen.
- Beim Filteraustausch werden Viren und Bakterien freigesetzt.
- Raumluftreiniger sind viel zu laut für die Schule.
- Raumluftreiniger sind teuer und verschwenden Energie.
- Luftreiniger schützen gar nicht zuverlässig vor Corona.
- Mobile Luftfilter können die Fensterlüftung nicht ersetzen.
- Luftreiniger wiegen Schüler und Lehrer in falscher Sicherheit.
- Luftreiniger werden bald nicht mehr benötigt.
Der vollständige Artikel inklusive der Auflösung der „Big Urban Myths“ zu Luftreinigern ist hier abrufbar.
Illustration: Andrey Popov @ AdobeStock . com