Raumluft ist ein Lebensmittel

Das wichtigste Lebensmittel gibt es nicht beim Lebensmittelhändler um die Ecke. Ohne Nahrung halten gesunde Menschen es rund drei Wochen aus. Das wichtigste Lebensmittel fließt auch nicht aus dem Wasserhahn. Ohne zu trinken überleben Menschen höchstens drei Tage. Das wichtigste Lebensmittel ist schon da: es ist die Raumluft. Fehlt sie sterben wir schon nach drei Minuten. Das wichtigste Lebensmittel vergessen wir aber häufig.

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„Die Weißen scheinen die Luft, die sie atmen, nicht wahrzunehmen. Wie ein Mensch, der seit vielen Tagen im Sterben liegt, sind sie abgestumpft gegen den Gestank.“ (Seattle, Häuptling; E.M. Sammis, Public domain, via Wikimedia Commons)

Warum ist gute Raumluft so wichtig? Und was ist „gute Raumluft“?

Eine gute Raumluft ist natürlich wichtig für die Gesundheit, sie wirkt sich aber auch auf das allgemeine Wohlbefinden aus. Dabei merken wir nicht sofort, ob die Luft im Raum wirklich rein ist. Leider gewöhnen wir uns schnell an schlechte Luft. Dass die Luft im Raum „dick“ ist, bekommen wir dann erst vorgehalten, wenn jemand den Raum betritt, in dem wir schon viel zu lange „im eigenen Mief“ sitzen.


Deshalb sollten wir die wichtigsten Daten der Luftqualität regelmäßig messen und darauf achten, dass sich die Werte in einem gesunden Rahmen bewegen. Als Richtwerte für gesunde Raumluft gelten im Allgemeinen:

  • Die Raumtemperatur sollte sich zwischen 20 und 24 Grad Celsius bewegen.
  • Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Über 60 Prozent entwickelt sich schnell Schimmel an Wände und Zimmerdecken, unter 40 Prozent trocknen die Schleimhäute aus und wir werden anfällig für Erkältungskrankheiten – und Virenansteckungen.
  • Der Kohldioxidgehalt sollte möglichst unter 1.000 ppm, besser noch unter 700 ppm liegen. Im Freien liegt er – bei geringer Luftverschmutzung – bei rund 400 ppm.

Günstige Luftmessgeräte gibt es in großer Auswahl.

Raumluftmessgerät Netatmo

Ein praktisches Raumluftmessgerät von Netatmo

Zum Thema „Luftreinigung“: Bloß nicht zu viel desinfizieren!

Wenn die Luftfeuchte, die Temperatur und der CO2-Gehalt stimmen stellt sich noch die Frage nach der Luftreinheit: Wie sauber soll die Luft eigentlich sein? Schließlich sind ja alle möglichen Schadstoffe in der Luft: Bakterien, Sporen, Viren, Feinstaub, … Die „gute schwäbische Hausfrau“ ist da schnell mit dem Desinfektionsspray bei der Hand. „Das muss alles porentief rein sein!“ „Ach was: Ein wenig Schmutz hat noch keinem geschadet. Das härtet ab!“ Der Streit ist programmiert. Was gilt denn nun?

Gute Raumluft ist gut infiziert!

Das ganze Leben steckt voller Keime. Jeder Kubikmeter Luft enthält etwa 1.000 verschiedene Keime. In unserem Kühlschrank leben pro Quadratmeter eine Million Mikroorganismen, in einer durchschnittlichen Toilettenschüssel hingegen nur 33.000. Auf der Computertastatur, auf der dieser Text entsteht, vergnügen sich 400 mal mehr Keime, als in der Toilette.

Bloß gut, dass 99,99 Prozent aller Bakterien sich nicht für den Menschen auf dem sie Leben interessieren. Aber wir sollten uns vielleicht trotzdem mehr um sie kümmern. Der Mensch braucht sie nämlich. Auf und in unserem Körper leben etwa 100 Trillionen von ihnen. Das sind ausgeschrieben

100.000.000.000.000.000.

Zusammen wiegen sie immerhin rund zwei Kilogramm. Die meisten von ihnen hausen im Darm, etwa ein Prozent lebt auf der Haut. Und sie sind sehr sehr wichtig für unsere Gesundheit.

Salmonellen Bakterien

Zu den bekanntesten Bakterien gehören die Salmonellen

Diese Bakterien sind übrigens recht muntere Gesellen, die fröhlich wie die Flöhe von Mensch zu Mensch springen. Über die Atemluft, Hautschuppen und Verdunstung geben wir pro Stunde gut eine Million biologische Partikel und Bakterien an unsere Umwelt ab und nehmen neue von unserer Umgebung auf. Wir sind alle von Bakterienwolke umgeben. Menschen kommunizieren über Bakterien. Jede Desinfektion stört diese natürliche Kommunikation.

Luftsanierung ist wie Darmsanierung

Beim Darm hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass es wichtig ist, ein gutes Bakterienklima zu erreichen. Kein vernünftiger Mensch schluckt Desinfektionsmittel, aber immer mehr Gesundheitsbewusste setzen auf probiotische Mittel für eine gesunde Darmflora. Sie regulieren damit die Bakterienkulturen in ihrem Darm: „gute“ Bakterien sollen „schlechte“ Bakterien ersetzen. Im Darm funktioniert das. Das ist hinlänglich erwiesen.

Und was im Darm funktioniert, das funktioniert natürlich auch in der Luft. Auch hier kann man die Zusammensetzung der Bakterienkulturen optimieren. Dies geschieht freilich nicht „schwebend“ in der Luft, sondern an den Oberflächen, also da, wo die Bakterien leben. Von da werden sie laufend aufgewirbelt und über die Aerosole – von denen wir alle seit der Corona-Pandemie gehört haben – durch die Welt getragen.

Gute Raumluft „as a service”

Entscheidend ist nun die Definition, welche Bakterien als gesund, und welche als schädlich gelten sollen. Das israelische Unternehmen betterair hat sich hier als Kurator für gesunde Bakterienkulturen hervorgetan und auch gleich eine Technologie entwickelt, gesunde Bakterien zu verbreiten. Die Technologie klingt einfacher, als sie ist:

betterair logo

betterair setzt auf stäbchenförmige Bakterien, die sich unter Sauerstoff auf Proteinen vermehren. Die Mischung besteht aus drei verschiedenen Bakterienstämmen, die das Mikrobiom im Raum positiv verändern. Isoliert wurden diese „guten“ Bakterienstämme aus der Lebensmitteltechnologie, genauer aus der Fermentation proteinreicher Nahrung. Sie sorgen zum Beispiel für die Fermentation von Soja-Produktion. Da die von betterair verwendete Bakterienmischung direkt aus der Lebensmitteltechnologie stammt, überrascht es auch nicht, dass deren Probiotika-Mischung Enviro-Biotics von zahlreichen Umweltinstituten – zum Beispiel von der US-Umweltschutzbehörde EPA als umweltfreundlich zertifiziert wurde.

Diese „guten“ Bakterien hemmen und verhindern das Wachstum von pathogenen Bakterien wie Salmonellen, Pseudomonas, Streptokokken, Staphylokokken. Sie isolieren und zerstören auch Schimmelpilze wie Aspergillus, Cladosporium, Alternaria, Rhizophus etc. auf Oberflächen und Gegenständen. Gleiches gilt für Pollen und Hausstaubmilbenkot.

Gute Raumluft, out of the box

Original “Berliner Luft aus der Dose“ ist bei amerikanischen Touristen ein Kult. In Wahrheit ist Berliner Luft weder gesund, noch kann man gesunde Luft so einfach in Dosen kaufen.

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„Out of the box“ gibt es aber die Bakterienkulturen von betterair, die für ein besseres Mikrobiom und damit für eine gesündere Raumluft sorgen. Dabei handelt es sich für den privaten Einsatz zuhause um einen schlanken 19 Zentimeter hohen Zerstäuber, der alle 60 Minuten eine kleine Bakterienwolke ausstößt. Er funktioniert über den eingebauten Akku und wird entweder am Stromnetz oder am USB-Anschluss aufgeladen. Das Gerät kostet 249,- €. Die Probiotika-Mischung in der Vorratskammer reicht für drei Monate. Nachfüllkartuschen gibt es im Fachhandel oder online zum Preis von 34,95 €.

betterair Biologic Zerstäuber

betterair Biologic sorgt für eine bessere Raumluft

Es gibt aber auch kleine mobile Sprayer fürs Auto oder unterwegs und große Spender im Metallgehäuse für den gewerblichen oder industriellen Einsatz.

Gesunde Raumluft als Lebensmittel

Die Corona-Pandemie hat bei all ihren Folgen zweifellos einen positiven Nebeneffekt: sie hat uns allen das Bewusstsein dafür geschärft, das Luft das wichtigste Lebensmittel ist, das wir haben. Eine gesunde Raumluft schützt nicht nur vor Ansteckung, sondern sie fördert die Leistungsfähigkeit und das individuelle Wohlbefinden. Zu einer gesunden Raumluft gehört:

  1. Die richtige Temperatur
  2. Die passende Luftfeuchte
  3. Ein niedriger CO2-Wert
  4. Ein gesundes Mikrobiom
Die 3 vom Raumklima

Die 3 vom Raumklima im Arbeitszimmer des Autors: Das Messgerät von Netatmo, der Luftbefeuchter Oskar von Stadler und der BioLogic-Zerstäuber von betterair.

Die ersten drei Punkte können wir messen und durch Luftbefeuchter und Lüften und – falls notwendig – durch Luftfilter regeln. Den vierten Punkt können wir durch Probiotika optimieren. Wir sollten es uns Wert sein. Schließlich ist die Raumluft unser wichtigstes Lebensmittel.


Illustrationen: Antonioguillem @stock.adobe.com; fotoliaxrender @stock.adobe.com; agentur vibrio; 

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