Aktuelle Nachrichten zu Lufthygiene, Corona und COVID-19 aus Forschung und Wissenschaft.
Energetische Sanierung: Wohnraumlüftung kann einfach nachgerüstet werden
Steigenden Energiekosten zu entkommen, funktioniert prima mit einer energetischen Sanierung des Eigenheims. Hierbei lässt sich der Energieverbrauch für Heizung, Warmwasseraufbereitung und Lüftung minimieren. Das entlastet nicht nur den Geldbeutel, sondern die Sanierung kommt auch der Umwelt zu Gute, denn der CO2-Ausstoß wird deutlich reduziert.
Doch Vorsicht ist geboten!
Durch die luftdichte Bauweise und Dämmung bleibt zwar die Wärme im Haus, die Luftfeuchtigkeit kann jedoch nicht mehr über kleine Undichtigkeiten entweichen. In dichten Gebäuden müsste deshalb alle zwei Stunden stoßgelüftet werden, um eine gesunde Raumluft zu gewährleisten und Schimmelschäden zu vermeiden. Das wiederum ist im Alltag kaum zu schaffen und bei unsachgemäßem Lüftungsverhalten weicht ein Großteil der Wärme wieder nach draußen ab. Deshalb ist laut der in Deutschland gültigen Baurichtlinie DIN 1946-6 bei Sanierungen ein Lüftungskonzept gefordert, wenn mehr als ein Drittel der Fenster bei der Sanierung getauscht werden oder mehr als ein Drittel der Dachfläche abgedichtet wird. Hier kann ein Energieberater helfen und ermitteln, ob die Luftströme im Haus ausreichend sind, oder ob ein Lüftungssystem nachgerüstet werden muss.
Welche Lüftungssysteme hilfreich sind und wie sie sich einfach nachrüsten lassen, finden Sie hier: Energetische Sanierung: Wohnraumlüftung einfach nachrüsten (baupraxis.de)

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Gute Luft im Auto – VDI Richtlinie
Die Fahrt zum nächsten Supermarkt, zur Arbeit oder ins Fitnessstudio im Nachbarort – wir verbringen in unserem Alltag viel Zeit in Fahrzeugen. Vor allem für Allergiker können selbst die kürzesten Strecken, gerade jetzt zur beginnenden Pollensaison, zur Herausforderung werden, wenn die lästigen Allergene durch offene Fenster in den Fahrzeuginnenraum gelangen und Niesattacken oder Hustenanfälle auslösen. Aber auch für Nicht-Allergiker ist eine gute Lufthygiene essenziell. Gerade bei längeren Fahrten, beispielsweise in den Urlaub, gilt es, einige Tipps zur Optimierung der Innenraumluft zu beachten, denn Schadstoffe des Straßenverkehrs wie Feinstoff oder Stickstoffdioxid machen auch an der Autotüre nicht Halt. Müdigkeit und Konzentrationsverlust sind die Folge.
Für angenehme Temperaturen während der Fahrt, verfügen mittlerweile fast alle Fahrzeuge über eine Klimaanlage. Im Sommer hilft sie gegen Hitze und im Winter sorgt sie für warme Temperaturen. Außerdem hilft sie gegen beschlagene Scheiben und somit für eine ausreichende Sicht. Diese Fähigkeiten sind nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für die Luftqualität im Fahrzeug entscheidend, so der VDI in seinem Beitrag „Lufthygiene in Fahrzeuginnenräumen“.
Die in einem überarbeiteten Entwurf erschienene Richtlinie VDI/ZDK 6032 Blatt 2 „Lufttechnik; Luftqualität in Fahrzeugen; Hygieneanforderungen an die Lüftungstechnik; Pkw/Lkw“ beschreibt und bewertet dabei nicht nur den gewünschten Ist-Zustand der Luft im Fahrzeug, sondern versucht den längst überfälligen Standard zu etablieren, damit gesunde Luft im Auto nicht mehr nur ein Zufallsprodukt ist, sondern zur Konstante wird.
Risikofaktor Klimaanlage: Wartung und Filterwechsel den Experten überlassen
Die Klimaanlage – bei all ihren Vorteilen – kann jedoch schnell zum Risikofaktor für die Gesundheit werden. Durch den Kühlvorgang sammelt sich Kondenswasser am Lamellensystem des Verdampfers und bietet Bakterien und Schimmelpilzen sowie Pollen und Staub die idealen Voraussetzungen zur Ansiedelung. Beim Einschalten der Klimaanlage wird durch die Luftzufuhr in das Fahrzeug relativ schnell eine hohe Schadstoffkonzentration durch organische, mikrobiologische, allergene und chemische Verunreinigungen in der Atemluft erreicht.
Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, regelmäßig den Filter der Anlage zu wechseln und eine Reinigung der entsprechenden Teile der Klima- und Lüftungsanlage durchzuführen. In einigen Werkstätten gibt es mittlerweile zwar den „Klimaservice“, allerdings bedeutet dieser nicht unbedingt die Reinigung der Anlage, sondern vielmehr die Prüfung ihrer Funktionsfähigkeit. Auch der Austausch des Filters bedeutet nicht gleich Reinigung. Es erfordert bei der Reinigung eine sachkundige Verfahrensweise und Wissen über die allgemein anerkannten Regeln der Technik.
In dem Bericht des VDI heißt es deshalb: „Ziel der Richtlinie ist es daher, Fahrzeugherstellern, Konstruktionsverantwortlichen, Zulieferern, Fuhrparkverantwortlichen, Arbeitgebern und Kfz-Werkstätten wichtige technische Empfehlungen zu geben, um mit dem Stand der Technik Innenraumlufthygiene- oder ganz einfach gesunde Luft im Pkw und Lkw – nachhaltig sicherzustellen und damit Mobilität und Verkehr diesbezüglich risikoärmer, attraktiver und vor allem zeitgemäß zu gestalten.“
Den ganzen Artikel des VDI können Sie hier nachlesen.

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Aerosole und Raumluft: Säuren helfen gegen Viren
Mehrere Schweizer Hochschulen veröffentlichen eine gemeinsame Studie, die zeigt, dass Aerosole unterschiedlich sauer sein können und ihr Säuregehalt bestimmt, wie lange sie infektiös bleiben.
Ob Corona- oder Grippeviren – sie reisen quasi per Anhalter von Mensch zu Mensch: über Aerosole. Diese feinen, in der Luft schwebenden flüssigen Teilchen werden beim Husten, Niesen und Sprechen über die Atmung an die Luft abgegeben und von anderen Menschen wieder eingeatmet.
Dass der Säuregehalt dieser kleinen Teilchen bei der Infektiösität eine Rolle spielt, konnten Forscher nun belegen. Sie untersuchten die chemische Zusammensetzung und insbesondere den Säuregehalt der ausgeatmeten Aerosolpartikel in Wechselwirkung mit der Raumluft. Was die Forscher schon wussten, ist, dass zum Beispiel Influenza-Viren sehr säureempfindlich sind. Was das aber genau über die geladene Virenfracht auf dem Aerosol-Transporter aussagt, wurde nun erforscht. In einer neuen Studie zeigen sie erstmals auf, wie sich der pH-Wert der Aerosolpartikel in der Zeit nach dem Ausatmen während Sekunden bis Stunden unter verschiedenen Umgebungsbedingungen verhält. Weiter zeigen sie, wie sich dies auf die in ihnen enthaltenen Viren auswirkt.
Fazit: Den Forscher*innen zufolge versauern die Aerosolteilchen schneller als gedacht. Dafür ist Salpetersäure verantwortlich, die über die Außenluft beim Lüften in den Innenraum gelangt. Sie entsteht beim Abbau von Stickoxiden. Die Aerosole nehmen die Salpetersäure auf, machen sie sauer und verringern damit ihren pH-Wert. Influenza-Viren mögen das gar nicht und werden bei einem pH-Wert unter 4 inaktiv. SARS-CoV-2 Viren hingegen sind säureresistenter und werden erst bei einem pH-Wert unter 2 inaktiviert.
Die Studie zeigt also, dass in gut gelüfteten Räumen die Inaktivierung von Influenza A-Viren in Aerosolen effizient funktioniert, und auch die Bedrohung durch SARS-CoV-2 reduziert werden kann. In schlecht gelüfteten Räumen hingegen ist das Risiko aktiver Viren in Aerosolen verglichen mit Räumen mit starker Frischluftzufuhr 100-Mal höher.
Die Zusammenfassung der Studie finden Sie hier: Säuren helfen gegen Viren in der Luft | ETH Zürich

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Luftqualität im Innenraum: Ikea bringt smartes Messgerät auf den Markt
„Vindstyrka“ heißt das smarte Messgerät aus dem schwedischen Möbelhaus IKEA, das neben der Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch die Feinstaubbelastung in Innenräumen anzeigt.
Über eine Farbskala im Display (rot, orange, grün) lässt sich erkennen, wie gut die Luftqualität ist.
Das Gerät unterstützt den neuen Smarthome-Standard Matter und lässt sich mit dem Ikea-Smarthub „Dirigera“ verbinden. Dank des Matter-Supports ist ebenso eine Verbindung mit Apple Home und Android möglich, sodass die Nutzer hier freie Wahl haben.
Außerdem kann Vindstyrka den smarten Luftreiniger Starkvind, ebenfalls von IKEA, steuern. Ist die Luftqualität schlecht, weil etwa der Feinstaubgehalt in der Wohnung einen bestimmten Wert überschreitet, kann die Drehzahl des Starkvind-Lüfters automatisch gesteigert werden.
Der Vindstyrka ist voraussichtlich ab April zu einem Preis von unter 40 Euro erhältlich.
Mehr Informationen gibt es hier:
Vindstyrka: Ikea bringt smarten Luftqualitätssensor für 40 Euro (t3n.de)
IKEA launches VINDSTYRKA – a smart sensor to measure indoor air quality
Die 5×5-Regel für richtiges Lüften im Winter
Für ein gesundes Raumklima und um Schimmel zu umgehen, ist Richtiges Lüften wichtig. Das ist nunmehr bekannt. Aber wie lüftet man bei den derzeitigen Temperaturen richtig? Im Moment herrscht in Deutschland Eiszeit. Öffnet man auch nur kurz das Fenster ist es meist, nach einigen Sekunden schon eisig kalt.
Der Verband Fenster + Fassade rät zu folgender Faustregel für das Lüften per Hand im Winter:
- Unter 0 Grad: Beträgt die Außentemperatur unter 0 Grad Celsius sollten die Fenster nur für 5 Minuten geöffnet werden.
- Bei 0 bis 10 Grad: In diesem Temperaturbereich sind rund 10 Minuten lüften ausreichend.
- Mehr als 10 Grad: Bei mehr als 10 Grad können die Fenster für rund 15 Minuten zum Lüften geöffnet werden.
Bekannt ist bereits, dass regelmäßiges Stoßlüften statt Kippen des Fensters, egal bei welchen Temperaturen, die bessere Lösung ist. Im Frühjahr und Herbst eignet es sich sogar für bis zu 20 Minuten, die Fenster bis zu fünf Mal am Tag zu öffnen. Diese Zeit ist im Winter aber natürlich nicht möglich. Da es aber genauso empfehlenswert ist, im Winter ebenso oft zu lüften, als auch zu den anderen Jahreszeiten, empfiehlt es sich die 5×5-Regel anzuwenden: Also fünf Mal pro Tag für fünf Minuten lüften.
Falls Sie das nicht einhalten können, weil sie tagsüber nicht zuhause sind, braucht es eine andere Lösung. Die 3×5-Regel, also drei Mal pro Tag für fünf Minuten zu lüften, reicht hier aus. Am besten lüften Sie am Morgen nach dem Aufstehen, wenn Sie nach Hause kommen und nochmal kurz vor dem Schlafengehen.
Um an das Lüften zu denken, ohne sich immer einen Timer stellen zu müssen, empfehlen die Experten vom Fachverband: „Man sollte lüften, wenn es nötig ist und auch nur so lange wie nötig. Helfen kann hier neben dem persönlichen Empfinden ein Hygrometer. Ab einer Luftfeuchte von mehr als 60 Prozent muss gelüftet werden“.
Zu finden gibt es die Thermo-Hygrometer sowohl in analoger und digitaler Form. Schon für kleines Geld sind sie im Baumarkt zu finden. Alternativ gibt es auch Smart-Home-Lösungen online zu finden, mit denen Sie die Luftfeuchtigkeit um Auge behalten können.
Den passenden Artikel der Chip-Redaktion finden sie hier.
Covid-19 greift unsere Darmbakterien an
Nach einer Covid-19 Infektion leiden Patienten oft unter zusätzlichen Beschwerden, wie beispielsweise Verdauungsproblemen oder Abgeschlagenheit. Aber auch die Gefahr von Zusatzinfektionen nach einer Corona-Erkrankung steigt. Hierfür könnten nun US-Forscher einen Grund gefunden haben: Die Zusammensetzung der Darmbakterien gerät durch das Coronavirus Sars-CoV-2 durcheinander.
In einer Studie der Grossman School of Medicine in New York wurden 96 Männer und Frauen, die 2020 in den Städten New York und New Haven mit Covid-19 in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten, untersucht. Eine Infektion mit Sars-CoV-2 schmälere die Artenvielfalt der Bakterien, die im Darm für Ordnung sorgen, berichtet das Team des Fachmagazins „Nature Communications“.
Die Darmflora besaß, bei dem Großteil der Erkrankten, eine äußerst niedrige Biodiversität, so das Autorenteam. Bei einem Viertel der Untersuchten dominierte sogar eine einzige Bakterien-Art. Zugleich vermehrten sich aber auch weitaus mehr gefährliche Antibiotika-resistente Arten, die bei 20 Prozent der Probanden in den Blutkreislauf migrierten. Besonders diese Gruppe der Untersuchten sei im Krankheitsverlauf anfälliger für Sekundärinfektionen gewesen.
Dies sei die erste Studie, die nachweist, dass Covid-19 das Darmmikrobiom direkt angreift und schädigt. „Die Entdeckungen legen nahe, dass das Coronavirus Sars-CoV-2 in das gesunde bakterielle Gleichgewicht des Darms eingreift, wenn es den Körper infiziert“, so Studienautor Ken Cadwell. „Jetzt, da wir die Ursache kennen, lassen sich Patienten mit höherem Risiko für Sekundärinfektionen leichter ausmachen.“
Der Rezeptor ACE2, der dem Erreger die Tür zu den Zellen öffnet, sitzt fast überall im Körper so auch im Herz, in der Lunge, im Darm, in den Nieren und das Coronavirus kann somit alle Organe befallen.
Die Studie stützt sich auf die Erkenntnis, dass der weit verbreitete Einsatz von Antibiotika zur Bekämpfung von Infektionen mit krankheitsverursachenden Bakterien in den letzten Jahrzehnten durch das Absterben von Arten, die am empfindlichsten auf verfügbare Medikamente reagieren, mehr Arten hinterlassen hat, die gegen Antibiotika resistent sind.
Allerdings wurden bereits auch schon früher Störungen der Darmbakterien mit schwereren Covid-19-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Den Forschern zufolge war jedoch bisher unklar, was zuerst eintrat: die Infektion, die das Mikrobiom des Darms störte, oder ein bereits geschwächter Darm, der den Körper anfälliger für Infektionen machte. Die neue Studie, scheint die erste Erklärung zu bevorzugen.
Den ganzen Bericht der Wiener Zeitung können sie hier nachlesen.

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Lüften – Gibt es nun auch Kältefrei an deutschen Schulen?
Lüften oder Luftfilter in Klassenräumen – darüber sind sich Bund und Kommunen nicht einig. Während das Umweltbundesamt (UBA) aufgrund der Energiekrise dazu aufruft, die Nutzung mobiler Luftfilter in Schulen auf das Nötigste zu beschränken und sich für tägliches Lüften ausspricht, sehen einige Kommunen in Nordrhein-Westfalen den Stromverbrauch der mobilen Luftfilter nicht als ein Problem an.
Der Direktor des Umweltbundesamtes, Heinz-Jörn Morisk sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass im Zuge der Energieeinspardiskussion zu beachten sei, dass mobile Luftreiniger beim Betreiben nicht unerhebliche Mengen an Strom verbrauchen und der Einsatz daher auf hygienisch notwendige Situationen begrenzt bleiben sollte.
In einem Bericht des Westdeutschen Rundfunks (WDR) berichtet die Stadtverwaltung der Stadt Hückelhoven von einer Stromkostensteigerung von rund 5.000 Euro bei Einsatz der mobilen Luftfilteranlagen. „Die Heizkosten dürften in diesem Fall wesentlich höher liegen, da die Heizungen dann alle 20 Minuten wieder hochfahren müssen, um die vorherige Raumtemperatur zu erreichen“, so die Stadtverwaltung.
Zwanzig minütiges Lüften – das rät das UBA.
Dort wo sich das Fenster weit öffnen lasse oder ein Luftaustausch durch fest installierte Raumluftanlagen gewährleistet sei, seien mobile Luftreiniger nicht notwendig. Letzten Winter schlugen die CO2-Melder in den Klassenräumen allerdings bereits nach wenigen Minuten Alarm. Somit wurde durchgehend gelüftet und gleichzeitig lief die Heizung dauerhaft auf höchster Stufe.
Viele Kommunen richten sich aktuell nach den Arbeitsschutzregelungen und heizen die Klassenzimmer auf mindestens 20 Grad, da bisher in der aktuellen Energiesparverordnung der Bundesregierung Schulen und Kitas ausgenommen sind. Stephie Helder-Notzon ist Vorsitzende der der Landeselternschaft der integrierten Schulen in Nordrhein-Westfalen und fordert klare Regeln, ab welcher Temperatur über einen gewissen Zeitraum der Unterricht untersagt werde. Damit sollen Kinder diesen Winter vor kalten Klassenräumen geschützt werden.
Den gesamten Artikel finden Sie hier zum Nachlesen.
Maskenpflicht: Fliegen ohne Maske – Sorge oder Erleichterung?
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelten seit dem 01. Oktober neue Masken- und Testpflichten für alle Reisenden aus Deutschland – die Maskenpflicht im Flugzeug fällt mit dem neuen Infektionsschutzgesetz weg.
Der Aerosolphysiker Gerhard Scheuch beantwortet im Interview mit dem SPIEGEL Fragen zum Schutz der eigenen Gesundheit während des Fliegens. Er ist Experte für den Verband Pneumologischer Kliniken (VPK) und beschäftigt sich seit rund 40 Jahren mit Aerosolen. Außerdem hat er die Übertragung von Sars-CoV-2 über Aerosole in Räumen erforscht.
Auf die Frage, wie man sich bestmöglich während des Fluges schützen kann, antwortet Scheuch gegenüber dem SPIEGEL: „Es ist besonders wichtig, beim Einsteigen und in der Zeit vor dem Start und nach der Landung die Maske zu tragen.“ Während Messungen bei einigen Flügen hat er festgestellt, dass die Maschine während des Fluges besser belüftet wird als am Boden. „Mir ist aufgefallen, dass die CO₂-Konzentration und damit die Aerosolbelastung im Flieger ansteigt, wenn das Flugzeug am Boden ist. Während des Fluges nimmt diese ab und bleibt relativ konstant niedrig.“ Wer dennoch ängstlich ist und sich gut schützen möchte, dem rät der Forscher dauerhaft eine Maske zu tragen.
Neben der Maske kann auch ein CO₂-Messgerät eine Hilfe sein. Das Gerät bestimmt die CO₂-Konzentration der Luft. „CO₂ wird vom Menschen ausgeatmet. Daher weiß man, wenn eine hohe CO₂-Konzentration vorliegt, könnte auch eine hohe Aerosolkonzentration vorliegen“, so der Wissenschaftler.
Auf die Abstandsfrage beim Ein- und Aussteigen sowie beim Schlangestehen im Flughafen antwortet Scheuch, dass die Diskussion über den Abstand aufgekommen sei, als man noch dachte, die Übertragung finde durch eine Tröpfcheninfektion statt. Nun sei aber klar, dass für Coronainfektionen hauptsächlich Aerosole verantwortlich seien. „Das sind sehr, sehr kleine Partikel, die in luftgetragenem Zustand sind – also eine Wolke. Und gegen diese Wolke kann man mit Abstand in diesen Situationen gar nicht so viel machen“ sagt Scheuch gegenüber dem SPIEGEL. Zwar ist das Risiko einer Infektion in der Nähe eines Infizierten höher als in einer gewissen Entfernung, aber entscheidend sei vor allem, wie lange man Kontakt mit dem Infizierten hat.
Weitere Interviewfragen, wie beispielsweise was nun in Zügen gilt, können Sie in dem Artikel des SPIEGELS hier nachlesen.
Neues Hygienezertifikat für Kulturveranstalter und Kultureinrichtungen
Damit Kultureinrichtungen diesen Herbst und Winter von einer erneuten Schließung verschont bleiben und sich die Besucher in Theater oder Kino, bei einem Konzert oder in der Oper trotzdem sicher fühlen, stellte das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) am Donnerstag, den 15. September 2022 ein neues Hygienezertifikat vor.
Dieses können alle Betreiber von Kultureinrichtungen sowie Kulturveranstalter beantragen. Geprüft wird die Einhaltung fundamentaler Hygiene- und Lüftungsmaßnahmen. Mit dem Zertifikat wird bestätigt, dass die Hygienevorgaben des Bundes von den Einrichtungen eingehalten werden. Auch das Risiko sich mit aerosolbasierten Infektionen – wie beispielsweise mit COVID-19 – anzustecken, soll in den geprüften Räumen allenfalls minimal sein.
Vor Ort oder online können erfolgreich zertifizierte Einrichtungen mit einer Urkunde und einem Logo über die Prüfung informieren. Herausgeber des Zertifikats ist die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG). Sie ist ein Zusammenschluss aus sowohl technischen als auch künstlerischen Berufsgruppen in der Veranstaltungsbranche.
Ein Pilotprojekt der DTHG zeigte bereits, dass das Zertifizierungsverfahren zu einer hohen Sensibilisierung der erforderlichen Lüftungszeiten geführt hat. Im Zuge dessen konnten außerdem bis zu 50 Prozent des Storm- und Wärmeverbrauchs eingespart werden, ohne dabei die notwendige Lufthygiene zu gefährden.
Auch eine Selbstprüfung anhand einer digitalen Checkliste auf der Internetseite der DTHG, bietet Kultureinrichtungen neben der Zertifizierung eine Möglichkeit ihre Hygienemaßnahmen zu überprüfen.
Damit das Zertifizierungsverfahren für alle zertifizierungswillige Einrichtungen kostenfrei bleibt, stellt Staatsministerin Claudia Roth Mittel aus dem Rettungs- und Zukunftspaket NEUSTART KULTUR in Höhe von bis zu 6 Mio. Euro zur Verfügung.
Die ganze Pressemitteilung der Bundesregierung finden Sie hier.
Informationen zur Beantragung des Zertifikats sowie zur Selbstprüfung sind hier verfügbar.
Lüften statt Luftfilter: Energiesparen an Schulen
Pandemie, Krieg, Energiekrise – Das Umweltbundesamt ruft Schulen dazu auf, die Nutzung mobiler Luftfilter einzuschränken und lieber auf ein gutes Lüftungsverhalten zu setzen. Grund dafür sind die derzeitigen Energiespardiskussionen, denn Luftreiniger verbrauchen beim Betrieb erhebliche Mengen an Strom. Außerdem sagt Heinz-Jörn Moriske, Direktor im Umweltbundesamt und Experte für Lufthygiene in Innenräumen, dass ein vermehrter Einsatz mobiler Luftreiniger anstelle des Lüftens bei geringer Raumtemperatur keinen Ersatz bietet, da Luftreiniger keine Schadstoffe inklusive Kohlendioxid aus dem Innenraum abführen und somit nicht zum Lüftungserfolg beitragen.
Viele Bundesländer haben keine Kosten und Mühen gescheut und in mobile Luftfilter für ihre Schulen investiert. Zum Energiesparen tragen sie nicht bei, aber sollte sich die Corona-Situation im kommenden Herbst und Winter wieder verschärfen, sind sie nützliche Helfer zur Verringerung von Ansteckungen. In Kombination mit richtigem Lüftungsverhalten umso mehr.
Hier geht es zum LuftHygienePro Virenkalkulator, der anhand der Größe des Raumes, der vorhandenen Fenster und Anzahl der Personen im Raum ein ideales Lüftungsverhalten zur Reduzierung der Virenlast vorschlägt: LuftHygienePro Virenrechner
Illustration: Andrey Popov @ AdobeStock . com