Aktuelle Nachrichten zu Lufthygiene, Corona und COVID-19 aus Forschung und Wissenschaft.
Studie zur Verteilung von Aerosolen in Klassenzimmern
Eine Studie der University of New Mexico untersuchte die Verteilung von Aerosolen in Klassenzimmern in Abhängigkeit von Klimaanlagen, Fensterbelüftung und Sitzordnung der Schüler*Innen. Im Ergebnis empfehlen die Forscher nicht nur eine durchgängige Belüftung der Räume durch geöffnete Fenster, sondern vor allen Dingen auch die Installation von Glaswänden im Raum um die Verteilung der Aerosole gezielt zu beeinflussen. Durch das Öffnen von Fenstern kann der Partikelaustrittsanteil um durchschnittlich 38% erhöht werden. Gleichzeitig reduziert sich die Aerosolablagerung auf Personen im Raum. Im Durchschnitt verlassen rund 69% der 1 µm großen Partikel das System, wenn die Fenster geöffnet sind. Glasbarrieren reduzieren die Aerosolübertragung großer Partikel auf Personen, die mindestens 2,40 Meter entfernt von Quellpersonen entfernt sind, um rund 92 %.
Die ideale Positionierung der Glaswände ist abhängig von der Position der Klimaanlagen, der Fenster und der Sitzanordnung bzw. der Position des Lehrpersonals.
Durch die unterschiedliche Luftzirkulation variieren die Ansteckungsrisiken für die Schüler je nach Sitzplatz um mehrere hundert Prozent. Die Ergebnisse der Studie wurden umfänglich im Internet veröffentlicht: https://aip.scitation.org/doi/10.1063/5.0029118
Britische Wissenschaftler testen Antikörper-Medikament
Britische Wissenschaftler von Astra Zeneca und vom University College London Hospitals NHS trust (UCLH) haben nach eigenen Angaben ein Antikörper-Medikament entwickelt, das bereits infizierten Corona-Patienten verabreicht werden kann und den Ausbruch der Krankheit verhindern soll. Einem Bericht des Guardian vom 25. Dezember zu Folge befindet sich das Medikament unter der Bezeichnung AZD7442 noch in der Erprobung, soll aber schon ab März oder April 2021 zur Verfügung stehen. Es könnte dann bereits Infizierten, oder auch Personen, die mit Infizierten zusammen leben verabreicht werden. Da es schneller wirkt als klassische Impfstoffe würde es diese ergänzen.
Dr. Catherine Houlihan, Virologin am UCLH: „Der Vorteil dieses Medikaments ist, dass man sofort Antikörper bekommt. … Wir könnten den Studienteilnehmern, die exponiert waren, sagen: Ja, Sie können den Impfstoff bekommen. Aber wir würden ihnen nicht sagen, dass sie damit vor der Krankheit geschützt sind, weil es dann schon zu spät ist [weil die Impfstoffe von Pfizer und Oxford erst nach etwa einem Monat volle Immunität verleihen].“
Langzeitfolgen von Corona – nicht nur bei Senioren
Mehr als 30 Prozent der Covid-19-Patienten aus der ersten Pandemie-Welle in Australien in einem Krankenhaus in Sidney litten noch mehrere Monate nach der Infektion an erheblichen Beschwerden. Dies ist das Resultat einer Langzeitstudie, die jetzt im „Medical Journal of Australia“ veröffentlicht wurde. Zu den häufigsten Symptomen gehören Brustschmerzen, Atemnot und Müdigkeit. Einige Patienten leiden unter einer „abnorm niedrigen Gesamt-Lungenkapazität“. Die Ärzte führen dies auf eine Vernarbung des Lungengewebes zurück. „Narbenbildung ist in der Regel irreversibel, und wir wissen nicht, ob die mit Covid verbundene Narbenbildung progressiv sein könnte oder nicht. Manchmal kann man eine reduzierte Lungenkapazität haben, nur weil man krank und inaktiv war … aber es wird nicht immer reversibel sein und deshalb sollten Ärzte darauf achten.“ Begleitet werden die physischen Probleme häufig von starken psychischen Störungen. Bei den betroffenen Patienten handelte es sich übrigens durchaus nicht immer um Seniorinnen oder Senioren. Das Durchschnittsalter lag bei 47 Jahren.
Umwelteinflüsse haben Auswirkung auf Verbreitung des Corona-Virus
Eine Studie, die das National Research Council of Italy gemeinsam mit chinesischen Forschern vorgelegt hat, belegt den Zusammenhang zwischen der Verbreitung des Corona-Virus und Umwelteinflüssen (Quelle: http://www.irea.cnr.it/en/). Demzufolge verbreiten sich die COVID-19-Viren umso schneller, je trockener und kälter das Klima ist und je verschmutzter die Atmosphäre ist. Luftverschmutzung trägt offensichtlich zur Verbreitung von Corona bei: „Die Ergebnisse einer … Studie in 71 italienischen Provinzen zeigen, dass Langzeitdaten zur Luftqualität signifikant mit Fällen von COVID-19 korrelierten.“
Koreanisches Studie: Übertragung des Coronavirus über mehrere Meter möglich
Eine koreanische Studie zur Übertragung des Corona-Virus in Form von Tröpfchen-Übertragung über lange Strecken – mehr als 2 Meter – durch Luftzug, zum Beispiel durch Klimaanlagen oder Zugluft, legt nahe, dass in Restaurants oder Cafeterien Mund-Nasenschutz-Masken nur während des des Essens abgenommen werden sollten. Sie sollten ansonsten auch am Platz unbedingt getragen werden. Sinnvoll wären auch Raumabschottungen zwischen Tischen und größere Abstände zwischen den Tischen. Abstände von eineinhalb Metern, wie häufig empfohlen sind durchaus nicht ausreichend. Selbstverständlich sind diese Ergebnisse auch auf andere Innenräume, zum Beispiel Schulräume oder Büros übertragbar.
Zum Teil betrugen die Entfernungen zwischen Infizierendem und Infiziertem zwischen 4,80 Meter und 6,50 Meter. Die Überlebensdauer des COVID-19-Virus in Aerosolpartikeln lag bei mehr als drei Stunden, im Einzelfall bei bis zu 16 Stunden.
Weitere Infos zur Studie finden Sie unter: https://bit.ly/3xYoor8
Illustration: Andrey Popov @ AdobeStock . com