Aktuelle Nachrichten zu Lufthygiene, Corona und COVID-19 aus Forschung und Wissenschaft.
Richtiges Lüften in Kraftfahrzeugen
Eine neue Studie der Brown University (USA) analysiert das Strömungsverhalten von Aerosolen in Innenräumen fahrender Kraftfahrzeuge um herauszufinden, ob man und gegebenenfalls welche Fenster man beim Fahren öffnen sollte. Die Messungen wurden an einem Toyota Prius vorgenommen und sind vermutlich nur auf vergleichbare Fahrzeuge übertragbar. Die Insassen saßen diagonal zueinander, was eine übliche Anordnung in Taxis und Mitfahrgelegenheiten ist.
Das Forscherteam fand heraus, dass das Öffnen der diagonal gegenüberliegenden Fenster eine Strömung erzeugen kann, die die Ansammlung von Aerosolen in der Kabine eines Autos drastisch reduziert. es ist ausreichend die Fenster nur halb zu öffnen. Das Öffnen um einen kleinen Spalt war nicht ausreichend. Quelle: Science Advances.
Airborne: Neues Tool zur Berechnung der Virenlast in geschlossenen Räumen
Forscher der University of Cambridge und des Imperial College London haben ein Tool entwickelt, mit dem sich die Strömungsmechanik von Aerosolen in schlecht belüfteten Räumen analysieren lässt. es belegt unter anderem, dass sich das Corona-Virus innerhalb weniger Sekunden über mehr als zwei Meter ausbreiten kann.
Das Simulationsmodell zeigt auch, dass Sprechen im Raum gefährlicher ist, als Husten. Beim Sprechen atmen wir kleinere Tröpfchen oder Aerosole aus, die sich leichter im Raum verteilen und ansammeln. Im Gegensatz dazu werden beim Husten mehr große Tröpfchen ausgestoßen, die sich eher auf Oberflächen absetzen, nachdem sie ausgestoßen wurden.
Im Ergebnis raten die Autor dringend zur Nutzung von Masken und zum regelmäßigen Lüften. Die Einhaltung von Mindestabständen ist nicht ausreichend.
Die Studie wurde online veröffentlicht:
Das Tool erlaubt die Berechnung des Ansteckungsrisikos, die Entwicklungs der Virenlast und der CO2-Konzentration im Zeitverlauf in Abhängigkeit von den Raumverhältnissen, der Raumbelegung und der Belüftung. Auch das Tool steht der Allgemeinheit im Internet zur Verfügung:
Corona-Prävention: Analyse zum Strömungsverhalten von Aerosolen in Autos
Eine neue Studie der Brown University (USA) analysiert das Strömungsverhalten von Aerosolen in Innenräumen fahrender Kraftfahrzeuge um herauszufinden, ob man und gegebenenfalls welche Fenster man beim Fahren öffnen sollte. Die Messungen wurden an einem Toyota Prius vorgenommen und sind vermutlich nur auf vergleichbare Fahrzeuge übertragbar. Die Insassen saßen diagonal zueinander, was eine übliche Anordnung in Taxis und Mitfahrgelegenheiten ist.
Das Forscherteam fand heraus, dass das Öffnen der diagonal gegenüberliegenden Fenster eine Strömung erzeugen kann, die die Ansammlung von Aerosolen in der Kabine eines Autos drastisch reduziert. es ist ausreichend die Fenster nur halb zu öffnen. Das Öffnen um einen kleinen Spalt war nicht ausreichend.
Quelle: https://advances.sciencemag.org/content/7/1/eabe0166
Neue Studie mit Daten zu Spätfolgen von COVID-19
Möglicherweise ist die Corona-Todesrate noch höher, als bislang vermutet. Alarmierende Daten zu Spätfolgen bei COVID-19-Patienten der University of Leicester lassen dies vermuten: Von 47.780 Patienten, die als geheilt aus britischen Krankenhäusern entlassen wurden, musste innerhalb von fünf Monaten beinahe jeder Dritte nach einem Rückfall erneut ins Krankhaus eingewiesen werden (29,4 %), jeder achte starb sogar (12,3 %).
„Dies ist die größte Studie über Menschen, die aus dem Krankenhaus entlassen wurden, nachdem sie mit COVID-19 eingeliefert wurden“, sagte der Autor der Studie Kamlesh Khunti, Professor für Primärversorgung Diabetes und Gefäßmedizin an der Universität von Leicester.
Die Langzeitfolgen, die zu solch dramatischen Folgeerkrankungen führen sind for allem Herz-, Nieren- und Leberprobleme sowie Diabetes. es steht zu befürchten, dass viele dieser Todesfälle gar nicht in den Statistiken mit einem Bezug zu Corona gesetzt werden.
Die Studie wurde am 18.01.2021 veröffentlicht: https://www.arabnews.com/node/1794621/world
Gedächtniszellen schützen nach Corona-Infektion rund 6 Monate vor Neuerkrankung
Wissenschaftler an der Rockefeller University, New York, haben jetzt herausgefunden, dass Patienten, die von einer COVID-19-Infektion genesen sind, über sogenannte „Gedächtniszellen“ eine begrenzte Immunität gegenüber einer Neuerkrankung über wenigstens sechs Monate aufrechterhalten. Während die Anzahl der Antikörper nach Abklingen der Erkrankung rasch abnimmt und deshalb eine Neuinfektion eigentlich relativ schnell wieder möglich wird, bleibt die Anzahl sogenannter „Gedächtnis-B-Zellen“ über einen langen Zeitraum konstant. Die Autoren der Studie berichten: „Die Beobachtung, dass Gedächtnis-B-Zell-Antworten nach 6,2 Monaten nicht abklingen, sondern sich weiter entwickeln, deutet stark darauf hin, dass Personen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, bei einer erneuten Exposition eine schnelle und effektive Antwort auf das Virus aufbauen könnten.“
Die Studie wurde am 18. Januar komplett veröffentlicht: https://www.nature.com/articles/s41586-021-03207-w
Studie: Immunität für ca. 5 Monate nach überstandener Corona-Infektion
Einer aktuellen britischen Studie zufolge sind Menschen, die an COVID-19 erkrankt waren und genesen sind, mit einer 83%igen Wahrscheinlichkeit für einen Zeitraum von wenigstens fünf Monaten vor einer neuen Corona-Ansteckung sicher. Dies gilt allerdings nur für den älteren Stamm des Virus. Für neue Varianten gibt es noch keine Daten. Es gibt auch noch keine Daten in Bezug auf eine längerfristige Sicherheit gegenüber Neuinfektionen.
Offenbar können diese genesenen Patienten das Virus aber noch an andere Menschen übertragen.
Die Studie wurde zwischen dem 18. Juni und dem 24. November 2020 von Public Health England durchgeführt.
Susan Hopkins, leitende medizinische Beraterin bei Public Health England und Leiterin der Siren-Studie, sagte: „Wir wissen jetzt, dass die meisten Menschen, die das Virus hatten und Antikörper entwickelt haben, vor einer erneuten Infektion geschützt sind, aber dies ist nicht vollständig und wir wissen noch nicht, wie lange der Schutz anhält. Entscheidend ist, dass wir glauben, dass die Menschen das Virus immer noch weitergeben können.“ In der Konsequenz empfehlen sich also Impfungen und Hygienemaßnahmen auch für genesene Patienten auf Grund des Restrisikos und der Ansteckungsrisiken.
COVID-19 schädigt häufig das Geschmacksempfingen und den Geruchssinn.
Eine im Juni 2020 an der Mayo Klinik veröffentlichte Sekundäranalyse von 24 Studien, die auf der Analyse von insgesamt 8.438 Einzelfällen beruht, ergab, dass 41 Prozent aller an COVID-19 erkrankten Patienten in der Folge an Geruchsverlust litten. (Quelle: https://www.mayoclinicproceedings.org/article/S0025-6196(20)30546-2/fulltext).
Dabei unterscheiden sich die Resultate nicht zwischen Männern und Frauen. Offenbar waren aber jüngere Patienten häufiger vom Geschmacksverlust betroffen, als ältere Patienten. Bei etwa einem Viertel der betroffenen Patienten sind erhebliche Beeinträchtigungen von Geruchs- und Geschmacksempfinden offenbar sehr langfristig oder sogar dauerhaft. Über die Ursachen von Geschmacks- und Geruchsstörungen gibt es in der Wissenschaft noch kein einheitliches Bild. Es gilt als sicher, dass das Virus Riech-Zellen in der Nase schädigen. Weitere Schädigungen auf das Nervensystem oder auf Hirnfunktionen sind derzeit noch in der Diskussion.
Corona-Prävention: 82 Prozent lüften häufiger
82 Prozent lüften häufiger ihre Räume wegen Corona. Lufthygiene hat für die Menschen deutlich an Bedeutung gewonnen in Zeiten von COVID-19. Dies belegt eine Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung unter mehr als 1.000 Befragten vom Anfang Januar 2021. Damit gehört Lüften zu den wichtigsten Alltagsmaßnahmen neben Mund-Nasen-Filter, Abstand halten und Hände waschen.
Kanadisches Nasenspray gegen Corona
Im britischen Surrey starten heute die klinischen Versuche mit einem Nasenspray, das 99,9 Prozent bereits eingeatmeter Coronaviren abtöten soll. Das SaNOtize Stickstoffmonoxid-Nasenspray (NONS) wurde in Kanada entwickelt und befindet sich dort bereits seit mehreren Wochen im klinischen Test. Das Mittel basiert auf Stickstoffmonoxid, einem natürlichen, vom menschlichen Körper produzierten Nanomolekül mit antimikrobakteriellen Eigenschaften. Entscheidend ist, dass das Stickstoffmonoxid das Virus bereits in der Nasenschleimhaut oder im Rachen – also vor Erreichen der Lunge – abtötet. Das Spray muss also regelmäßig als Prophylaxe eingenommen werden. Es ersetzt nicht die Impfung.
„Die SaNOtize-Behandlung sollte als eine wirksame Behandlung für die oberen Atemwege angesehen werden, ähnlich wie wenn Menschen Händedesinfektionsmittel verwenden, um ihre Hände an der Außenseite des Körpers zu reinigen. Wenn Menschen potenziell exponiert sind, werden sie sprühen, um ihre oberen Atemwege zu reinigen und das Virus abzutöten, bevor es eine ernsthafte Erkrankung verursachen kann“, erklärt Rob Wilson, ein Sprecher der Firma SaNOtize.
Studie weist Zusammenhang zwischen Sepsis und CCOVID-19 detailliert nach
COVID-19 führt in aller Regel zum Tod durch ein komplexes Organversagen, durch Sepsis, populär oft auch Blutvergiftung genannt. Dies ist schon lange bekannt. Verharmloser von Corona leiten hieraus auch immer wieder die tendenziöse Behauptung ab, man sterbe nicht am Virus, sondern an anderen Krankheiten.
Allerdings wird das allgemeine Organversagen, die Sepsis, vom Virus ausgelöst. Eine Studie, veröffentlicht unter Federführung des deutschen Sepsis-Spezialisten Prof. Dr. Konrad Reinhart von der Berliner Charité, zugleich Vorstandsvorsitzender der Spesis-Stiftung, weist den Zusammenhang zwischen COVID-19 und Sepsis detailliert nach und ist jetzt online nachzulesen: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30566-3/fulltext
Alle untersuchten Patienten aus Wuhan, die an COVID-19 verstarben, erlitten eine Sepsis. „Neben der für COVID-19 typischen Lungenentzündung unterschiedlichen Schweregrads können praktisch alle anderen Organsysteme betroffen sein, was für eine Kombination aus einer direkten Schädigung durch das Virus und durch eine Sepsis spricht. Beispielsweise zeigte eine kürzlich veröffentlichte Fallstudie aus den USA, dass über 30% der Patienten Zeichen einer Leberschädigung und 75% eine verminderte Immunantwort aufwiesen.“
Illustration: Andrey Popov @ AdobeStock . com