Maskenpflicht: Fliegen ohne Maske – Sorge oder Erleichterung?

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelten seit dem 01. Oktober neue Masken- und Testpflichten für alle Reisenden aus Deutschland – die Maskenpflicht im Flugzeug fällt mit dem neuen Infektionsschutzgesetz weg.

Der Aerosolphysiker Gerhard Scheuch beantwortet im Interview mit dem SPIEGEL Fragen zum Schutz der eigenen Gesundheit während des Fliegens. Er ist Experte für den Verband Pneumologischer Kliniken (VPK) und beschäftigt sich seit rund 40 Jahren mit Aerosolen. Außerdem hat er die Übertragung von Sars-CoV-2 über Aerosole in Räumen erforscht.

Auf die Frage, wie man sich bestmöglich während des Fluges schützen kann, antwortet Scheuch gegenüber dem SPIEGEL: „Es ist besonders wichtig, beim Einsteigen und in der Zeit vor dem Start und nach der Landung die Maske zu tragen.“ Während Messungen bei einigen Flügen hat er festgestellt, dass die Maschine während des Fluges besser belüftet wird als am Boden. „Mir ist aufgefallen, dass die CO₂-Konzentration und damit die Aerosolbelastung im Flieger ansteigt, wenn das Flugzeug am Boden ist. Während des Fluges nimmt diese ab und bleibt relativ konstant niedrig.“ Wer dennoch ängstlich ist und sich gut schützen möchte, dem rät der Forscher dauerhaft eine Maske zu tragen.

Neben der Maske kann auch ein CO₂-Messgerät eine Hilfe sein. Das Gerät bestimmt die CO₂-Konzentration der Luft. „CO₂ wird vom Menschen ausgeatmet. Daher weiß man, wenn eine hohe CO₂-Konzentration vorliegt, könnte auch eine hohe Aerosolkonzentration vorliegen“, so der Wissenschaftler.

Auf die Abstandsfrage beim Ein- und Aussteigen sowie beim Schlangestehen im Flughafen antwortet Scheuch, dass die Diskussion über den Abstand aufgekommen sei, als man noch dachte, die Übertragung finde durch eine Tröpfcheninfektion statt. Nun sei aber klar, dass für Coronainfektionen hauptsächlich Aerosole verantwortlich seien. „Das sind sehr, sehr kleine Partikel, die in luftgetragenem Zustand sind – also eine Wolke. Und gegen diese Wolke kann man mit Abstand in diesen Situationen gar nicht so viel machen“ sagt Scheuch gegenüber dem SPIEGEL. Zwar ist das Risiko einer Infektion in der Nähe eines Infizierten höher als in einer gewissen Entfernung, aber entscheidend sei vor allem, wie lange man Kontakt mit dem Infizierten hat.

Weitere Interviewfragen, wie beispielsweise was nun in Zügen gilt, können Sie in dem Artikel des SPIEGELS hier nachlesen.

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