Aerosol-Check: Infektionsgefahr in Flugzeug und Zug

Reisen, die Welt entdecken, unabhängig sein und über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Urlaub ist und bleibt das populärste Glück der Deutschen. Im Jahr 2019 waren es noch 61 Prozent der Bevölkerung, die per Zug, Auto oder Flugzeug der Heimat den Rücken kehrten – auf der Suche nach Erholung oder Abenteuern. Während der Pandemie sah das ganz anders aus – die Deutschen blieben daheim. So langsam zeigt sich eine Trendwende, die Reiselust steigt wieder. Bundesweit möchte die Hälfte der Bevölkerung in 2022 verreisen.

Über den Wolken kann die Freiheit grenzenlos sein – aber wie sieht es mit der freien Verteilung der Aerosole und der damit verbundenen Infektionsgefahr mit dem Sars-CoV-2-Virus, kurz Corona, aus? Wie hoch ist die Infektionsgefahr wirklich im Zug oder Flugzeug?
Wie wichtig sind Masken?
Was bringt die Belüftung?

Das Forschungsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gibt erste Antworten auf genau diese Fragen.

Forschungsraum Zugabteil

Ein Zugabteil wird zum Labor – hier, wo sich Personen tagtäglich sehr nah kommen, herrscht höchste Ansteckungsgefahr. Stundenlange Fahrten erhöhen dieses Risiko, denn in geschlossenen Räumen verteilen sich Aerosole besonders gut. Puppen, ausgestattet mit Messsensoren, dienen den Forschenden als Versuchsobjekte. Für die Nachahmung von Aerosolen wird künstlicher Speichel verwendet.

Das Ergebnis: Ohne Maske besteht für die benachbarten Sitze große Gefahr einer Infektion. An Gemeinschaftstischen ist das Risiko besonders hoch, vor allem, wenn gesprochen oder schlimmstenfalls gehustet oder geniest wird. Hierbei wird der Sitznachbar voll von den fliegenden Aerosolteilchen getroffen. Anders verhält sich die Aerosolverteilung mit Masken. Die Atemluft steigt – anders als ohne Maske – nach oben. Die Gefahr, dass Aerosolpartikel zu einem benachbarten Passagier gelangen, ist sehr gering.

Was bringt die Belüftung? In Zügen wird in der Regel von oben belüftet. Ein Teil der Raumluft wird am Boden abgesaugt. Das ist gut so, doch muss beachtet werden, dass der menschliche Körper an der Bewegung der Luft maßgeblich beteiligt ist. Nämlich durch die Körperwärme. Die Luft wird also von oben zugeführt, der Luftstrom zieht Richtung Boden. Die abstrahlende Wärme der Passagiere sorgt aber dafür, dass die Luft wieder nach oben steigt. Es entstehen sogenannte Rotationsrollen. Die Aerosole drehen also Extra-Runden und verbleiben so lange im Raum.

Wie verhält sich die Aerosolverteilung im Flugzeug?

Die Verteilung der Aerosole im Flugzeug ist ähnlich wie in einem Zugabteil. Es gibt aber zwei deutliche Unterschiede:

  1. In der Flugzeugkabine sind die Luftgeschwindigkeiten höher, sodass im Gangbereich eine etwas höhere Abwindströmung messbar ist. Aerosole kommen dadurch nur schwer auf der gegenüberliegenden Gangseite an.
  2. In Flugzeugkabinen kommen HEPA-Filter zum Einsatz. Sie filtern auch kleinste Aerosol-Partikel aus der Luft, sodass über die Umluft keine Aerosole in der Kabine verteilt werden.

Maske tragen ist und bleibt aber der potenteste Schutz gegen Viren. Ein korrekter Sitz vorausgesetzt, schützt sie zuverlässig vor einer Infektion und sorgt dafür, dass die Urlaubsreise in vollen Zügen genossen werden kann.

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