Über viele Jahre hinweg galt in der Medizin die sogenannte Tröpfcheninfektion als der hauptsächliche Übertragungsweg aller respiratorischen Viren. Das SARS-CoV-2-Virus und die dadurch ausgelöste weltweite Pandemie haben uns eines Besseren belehrt: Nicht Tröpfchen sind die Übeltäter, sondern mikroskopisch kleinen Aerosole. Die Übertragung von Viren durch infektiöse Aerosole in der Atemluft hat zur raschen Ausbreitung des Corona-Virus im Frühjahr 2020 geführt. Mediziner gehen zudem davon aus, dass auch andere Viren, die zu Atemwegserkrankungen führen, ihren Weg von Mensch zu Mensch über das Transportmittel Aerosole bestreiten.
Übersicht zum Status Quo der Aerosol-Forschung
Aerosole als Übertragungsweg von Viren sind erst seit der Corona-Pandemie in den Fokus der Öffentlichkeit und Forschung gerückt. In einem aktuellen Review veröffentlicht das renommierte Fachmagazin Science nun den aktuellen Stand der Forschung zu Aerosolen. Die Forscher tragen darin unter anderem zusammen, wie sich Aerosole von Tröpfchen unterscheiden, wo im Körper Aerosole produziert werden oder wie ihre Übertragung von Mensch zu Mensch vonstatten geht.
Vier Faktoren machen Viren in der Luft unschädlich
Wie mehrere wissenschaftliche Studien belegen, herrscht die größte Ansteckungsgefahr durch infektiöse Aerosole in Innenräumen (vgl. z.B. die Studie des Herrmann-Rietschel-Instituts zum situationsbezogenen R-Wert). Die Forscher identifizieren daher vier Faktoren, die das Überleben des Corona-Virus in den Aerosolen beeinflussen:
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- Temperatur: Hier gilt die Faustregel „je kühler desto besser für das Virus“, was auch den saisonalen Effekt der Corona-Infektionen mit erklärt.
- Relative Feuchte: Eine Studie der RWTH Aachen gibt z.B. eine Luftfeuchte von 40 bis 60 Prozent als idealen Wert an, da eine hohe Luftfeuchte sowohl Viren als auch Aerosole deaktiviere.
- UV-Strahlung schädigt ebenfalls Aerosole und das genetische Material der Viren.
- Luftzirkulation, Belüftung und Luftfilter – eine interessante Übersicht zu verschiedenen Luftfiltermodellen finden Sie hier, nützliche Tipps zum richtigen Lüften gibt es hier.
Eine Zusammenfassung des Science-Reviews finden Sie hier.