So jedenfalls lesen sich derzeit einige Artikel in manchmal mehr, manchmal weniger ernstzunehmenden Tages- und Boulevard-Zeitungen. Der Tenor – welch passendes Wortspiel – der Berichterstattung tendiert in die Richtung, dass von Kindern grundsätzlich eine geringere Verbreitungsgefahr von Viren in den ausgeatmeten Aerosolen ausginge. Ein Beitrag im Tagesspiegel sei hierzu exemplarisch zitiert. Dort heißt es: „…Singen bei Kindern ist mit Sprechen bei Erwachsenen zu vergleichen: Das zeigen Aerosol-Messungen von Charité und TU bei acht- bis zehnjährigen Chormitgliedern…“.
Experten zufolge handelt es sich bei solchen Annahmen jedoch um eine zu unvollständig dargestellte These, denn der grundsätzlich bei Kindern noch nicht vollständig entwickelte Atmungsapparat beispielsweise kann nicht annähernd die Luft- und damit Aerosolmengen ausstoßen wie der von Erwachsenen. Dass Kinder also durchaus potente Überträger von Viren sein können, sieht auch der bekannte Virologe Christian Drosten so und bezieht sich in einem Beitrag in der „Zeit“ auf beispielsweise unterschiedliche Testmethoden. Es würden demnach zum einen kleinere Tupfer verwendet, die „…weniger als halb so viel Probenmaterial einbrächten…“. Und alternativ zu den bekanntermaßen schmerzhaften tiefgehenden Nasenrachen-Abstriche würden „…oft einfache Rachenabstriche gemacht, in denen sich nochmals weniger Virus finde….“
Der Beitrag in der „Zeit“ erwähnt zudem, dass die daraus resultierende Schlussfolgerung, Kinder könnten somit ebenso ansteckend sein wie Erwachsene, in die Debatte um die mögliche Öffnung von Schulen und Kindergärten mit einbezogen wurde.