Jeder hat sie. Jeder ist verpflichtet, sie zu tragen. Und das ist auch gut so, fand das Max-Planck-Institut in einer jüngsten Studie heraus. Diese weist das maximale Risiko einer Coronainfektion für verschiedene Szenarien mit und ohne Masken aus. Fakt ist: Eine ungeimpfte Person, die in der Atemluft eines Infizierten steht, steckt sich sogar bei drei Meter Abstand mit fast 100-prozentiger Sicherheit an.
Seit April 2020 ist das Tragen einer Maske beim Einkaufen und im Öffentlichen Personennahverkehr in der ganzen Bundesrepublik Pflicht. Wie hilfreich diese Maßnahme ist, fand das Team des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen in einer umfassenden Studie heraus. Die Ergebnisse waren teilweise sehr überraschend, denn trotz einer Distanz von drei Metern und der verdünnten Atemluft, die nur noch wenige infektiöse Partikel enthält, bleibt ein enormes Ansteckungsrisiko. Vor allem „wenn man Infizierten mit einer hohen Viruslast, wie sie bei der vorherrschenden Delta-Variante des Sars-CoV-2-Virus auftritt, für ein paar Minuten begegnet und keine Maske trägt“, sagt Eberhard Bodenschatz, Direktor Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen.
Masken bieten effektiven Infektionsschutz
Der Schutz von medizinischen und FFP2-Masken ist sehr effektiv. Sie filtern infektiöse Partikel besonders wirkungsvoll heraus. Besonders, wenn sie korrekt getragen werden. Das heißt, dass an den Rändern der Masken möglichst wenig Luft aus- und einströmen darf.
Tragen sowohl die infizierte als auch die nicht-infizierte-Person FFP2 Masken, ist das maximale Ansteckungsrisiko nach 20 Minuten, selbst auf kürzeste Distanz, sehr gering und liegt bei 0,1 Prozent. Im gleichen Szenario mit medizinischen Masken, erhöht sich das Risiko einer Infektion auf höchstens zehn Prozent. Die Ansteckungswahrscheinlichkeiten, die das Max-Planck-Team ermittelt hat, geben jeweils die obere Grenze des Risikos an. „Im täglichen Leben ist die tatsächliche Infektionswahrscheinlichkeit sicherlich 10- bis 100-mal kleiner“ sagt Eberhard Bodenschatz. Denn die Luft, die an den Rändern aus der Maske strömt, wird verdünnt, sodass man nicht die gesamte ungefilterte Atemluft abbekommt.
Masken müssen richtig sitzen
Es gibt sie auch nach fast zwei Jahren Maskenpflicht und höchsten Infektionszahlen seit Beginn der Pandemie noch immer: die Leute, die ihre Maske unterhalb der Nase tragen. Sie könnten genauso gut gleich auf die Maske verzichten, denn mit der unbedeckten Nase atmen sie ungefilterte Luft ein und können sich so leichter infizieren. Das Göttinger Team hat in aufwändigen Versuchen berechnet, wie ein schlechter Sitz der Maske den Schutz verringert und wie sich das verhindern lässt. Das Ansteckungsrisiko wird von der ein- und ausströmenden Luft an den Rändern der Maske dominiert. Deswegen sollte sie möglichst dicht am Gesicht aufliegen. „Eine Maske lässt sich an die Gesichtsform hervorragend anpassen, wenn man ihren Metallbügel vor dem Aufsetzen zu einem abgerundeten W biegt“, so Eberhard Bodenschatz. „Dann gelangen die ansteckenden Aerosolpartikel nicht mehr an der Maske vorbei, und auch Brillen beschlagen nicht mehr.“
Maskenpflicht an Schulen ist eine gute Idee
Ob nun Kinder im Unterricht Masken tragen sollten oder nicht, wird von Bundesland zu Bundesland anders gehandhabt. Das Thema ist bei Kinderärzten, Eltern und in der Politik höchst umstritten. Gegen den Mund-Nasen-Schutz spricht ein unkomplizierter Unterrichtsablauf und ungehinderte Lernbedingungen. Bedenkt man allerdings, dass das Infektionsrisiko in Innenräumen am höchsten ist und die Kinder sich sehr leicht durch die ungefilterte Luft infizieren können, spricht doch wieder einiges dafür. Die FFP2-Maske bietet den besten Schutz. Detaillierte Analysen der Studie belegen, dass korrekt getragene FFP2-Masken bis zu 75-mal besser schützen als OP-Masken, aber auch diese bieten einen sehr effektiven Schutz und minimieren das Ansteckungsrisiko enorm. Deshalb ist es so wichtig, dass die Menschen in der Pandemie einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Eberhard Bodenschatz: „Unsere Ergebnisse zeigen noch einmal, dass das Maske-Tragen an Schulen und auch generell eine gute Idee ist.“
Unseren Ratgeber „Was Sie bei einer guten Mund-Nasen-Maske beachten müssen“ finden Sie hier: Ratgeber
Gibt es einen Unterschied zwischen FFP2 Masken für jedermann und den FFP2 Masken, die im Krankenhaus getragen werden. (NIcht OP Masken) Danke für Antwort.
FFP2 beschreibt eigentlich nur, dass die Maske der Norm DIN EN 149 für „Atemschutzgeräte – Filtrierende Halbmasken zum Schutz gegen Partikeln – Anforderungen, Prüfung, Kennzeichnung“ entspricht. Es gibt tatsächlich unterschiedliche FFP2-Masken. In aller Regel aber tragen die Pfleger und Pflegerinnen in den Kliniken FFP2-Masken, die sich nicht von den Masken unterscheiden, die auch „Normalbürger*innen“ käuflich erwerben. Solange diese Masken dicht abschließen und über kein Atemventil verfügen schützen sie sehr (nicht völlig) zuverlässig vor Corona-Viren.