Die AIR2COLOR CO2-Ampel aus Deutschland im Test

Die Corona-Pandemie hat die Ampeln in die Schulen und Büros gebracht: Signalgeräte, die Aufschluss geben über den Kohldioxidgehalt in unserer Raumluft. Denn wir alle haben inzwischen gelernt: je höher der CO2-Gehalt in der Luft, desto höher ist auch eine mögliche Virenlast im Raum. Der Grund ist einfach: Der Mensch atmet Luft mit rund 40.000 ppm CO2 aus. Das ist ungefähr die 100fache Konzentration CO2 im Vergleich zur normalen Luft im Freien. Also konzentriert sich das Kohlendioxid in geschlossenen Räumen sehr rasch. Ähnlich schnell wie sich die Konzentration des CO2 entwickelt, verstärkt sich das Infektionsrisiko durch Corona-Viren, wenn sich infizierte Personen im Raum aufhalten. Sie stoßen mit ihrem Atem Viren in Form von Aerosolen aus. Deshalb ist das gemessene CO2 ein sehr guter Indikator für die Virenkonzentration im Raum. Und deshalb sind CO2-Messgeräte indirekt auch gute Virenmessgeräte. Und eine CO2-Ampel ist immer auch eine recht brauchbare und ebenso ungefährliche wie preiswerte „Virenampel“ – obwohl sie natürlich in Wahrheit keine Viren zählen kann.

air2color CO2 Ampel

Die AIR2COLOR CO2-Ampel- aus deutscher Produktion

Was also treibt die AIR2COLOR im Klassenzimmer?

Die AIR2COLOR misst den CO2-Gehalt im Raum und zeigt ihn in einer Farbampel an. Und das tut sie sehr zuverlässig und eindeutig, unterstützt auf Wunsch auch noch von einem akustischen Warnton. Dabei orientiert sie sich an den anerkannten Grenzwerten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung:

Sie signalisiert

  • grün = „Alles ist gut!“, wenn der CO2-Wert unter 1.000 ppm liegt. Das Institut für Arbeitsschutz der DGU spricht hier von „hygienisch unbedenklich“.
  • gelb = „Lüften empfohlen“, wenn der Wert zwischen 1.000 und 1.400 ppm liegt.
  • rot mit leichtem Warnsignal = „Lüften erforderlich“, bei einem Wert zwischen 1.400 und 2.000 ppm. Die DGU spricht bei Werten zwischen 1.000 und 2.000 von „hygienisch auffällig“.
  • rot mit lautem Warnsignal = „Lüften dringend erforderlich“, bei einem Wert von über 2.000 ppm. Die DGU spricht hier von „hygienisch inakzeptabel“.

CO2-Ampel rot

Das Ampel-Signal besteht aus einem 360° umlaufenden Lichtband, das von allen Seiten gut sichtbar ist. Einsetzbar ist die Ampel laut Hersteller in Räumen bis zu einer Größe von 80 Quadratmetern. Sie sollte grundsätzlich möglichst mittig im Raum platziert werden und benötigt an ihrem Aufstellungsort einen Stromanschluss.

Die Technik in der CO2-Ampel

Im Inneren der CO2-Ampel steckt ein leistungsstarker NDIR CO2-Sensor, der in kurzen Zeitabständen die exakten Kohldioxidwerte der umgebenden Raumluft ermittelt. „Diese Werte orientieren sich an der DIN-Norm 1946-6 und der Pettenkofer Kurve“, erläutert Nicolas Herd, Entwicklungsleiter der Chr. Renz GmbH. „Der Sensor zeichnet sich durch seine präzisen Messungen mit einem 2-fach optischen Filter aus, der sich seit langer Zeit in der Sicherheitstechnik und im Brandschutz bewährt hat. Zudem ist er sehr langlebig, und man kann je nach Einsatzort und Einsatzhäufigkeit von einer Lebenszeit, von bis zu 15 Jahren ausgehen.“ Der bayerische Chemiker und Hygieniker Max von Pettenkofer definierte bereits im Jahr 1858 eine anzustrebende Obergrenze für Kohlendioxid CO2 in der Raumluft von 1.000 ppm.

Der Hersteller: ein deutscher Mittelständler mit Hang zur Perfektion

Diese Orientierung an den Empfehlungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung spricht sicherlich für den seriösen Charakter der Entwickler der AIR2COLOR. Die Ampel wurde von Ingenieuren der Chr. Renz GmbH entwickelt. Das ist ein typisches mittelständisches Unternehmen im Schwabenland, wo man bekanntlich alles kann außer Deutsch. Jedenfalls hat man sich in der Schwäbischen Alb vor einiger Zeit neben der Herstellung von Stanzsystemen, anspruchsvollen Laminier- und Bindeprodukten mit der Entwicklung und Vermarktung von Schutzausrüstungen gegen Viren und Bakterien ein zweites Standbein geschaffen.

Mit AIR2COLOR haben die Schwaben ein Produkt entwickelt, das aber nicht nur in Corona-Zeiten nützlich ist: Schlechte und verbrauchte Luft ist auch schlecht für unsere Konzentrations- und allgemeine Leistungsfähigkeit. Zu viel CO2 im Raum fördert Atemwegserkrankungen und das Infektionsrisiko – nicht nur für Corona, sondern auch für Grippe, Erkältungen und Schnupfen. In verbrauchter Luft werden ermüden wir schneller und sind weniger leistungsfähig.

Für wen eignet sich die CO2-Ampel von Renz?

Auszeichnung durch die Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest hat die AIR2COLOR-Ampel von Renz im Februar 2021 mit dem Testurteil GUT als „Beste Ampelanzeige für Klassenzimmer und Büros“ bewertet.

Das steht auf der HABEN-Seite der Ampel:

  • Einfache Bedienbarkeit
  • Langlebigkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Sehr gute Ablesbarkeit
  • Sie benötigt weder WLAN, noch Bluetooth (Stichwort: „strahlungsfrei“)

Die CO2-Ampel im Kindergarten

Die von mir getestete CO2-Ampel ging unmittelbar nach dem Test in den harten Einsatz in den Kindergarten „Kinderhausen“ in Haimhausen im Landkreis Dachau im Münchner Norden. Erstmals angeschlossen führte sie dann auch gleich zu einem Aha-Effekt. Und damit ist nicht die Corona-Regel gemeint: AHA = Abstand halten + Hygiene-Maßnahmen einhalten + Alltagsmaske tragen. Der Aha-Effekt war eher: Ampel gelb heißt Fenster auf! Dagmar Neukamm, die Leiterin des Kindergartens wird künftig die AIR2COLOR Ampel in ihren Gruppenräumen einsetzen.

CO2 Ampel

Die AIR2COLOR CO2-Ampel im Kindergarten „Kinderhausen“ im bayerischen Haimhausen

Gibt es etwas zu kritisieren?

Die AIR2COLOR ist sicherlich nicht ganz billig: Der Preis liegt im Fachhandel bei rund 300 Euro. Sie misst nur den CO2-Gehalt der Luft, nicht die Temperatur, nicht die Luftfeuchte oder anderes. Sie gibt auch keinen genauen Messwert aus, sondern sie warnt nur vor einer Überschreitung vordefinierter Grenzwerte. Sie speichert auch keine Werte. Sie ist eben kein Messgerät, sondern eine Ampel. Sie ist ideal für den Einsatz in Schulen, Kindergärten und Meetingräumen.

Für Aufsteiger: Der AIR2COLOR PRO

AIR2COLORPRO

Wer mehr will, sich zum Beispiel detailliert mit den Auswirkungen seines Lüftungsverhaltens auf die Luftqualität auseinandersetzen, der braucht auch mehr Messwerte. Aber auch dafür gibt es ein Gerät von den schwäbischen Tüftlern. Dafür muss man dann aber nochmal tiefer in die Tasche greifen: Der AIR2COLOR PRO misst

Im Gegensatz zum normalen AIR2COLOR, der in einem stabilen Kunststoffwürfel daherkommt, besteht die PRO-Ampel aus einem stabilen Metallgehäuse. Und sie gibt exakte Messwerte aus. Gespeichert werden diese aber auch nicht. Der Preis ist auch „PRO“ und liegt bei rund 450 Euro. Dafür ist die Ampel aber auch schon fast designpreisverdächtig und fürs Klassenzimmer wohl wirklich zu schade …

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