Auf der Pirsch nach der Luftverunreinigung im Büro

Erfahrungen mit dem Aerosolmessgerät PCE-RCM 8. Im Zuge des LufthygienePro Projektes habe ich mir zu Testzwecken verschiedene Luftmessgeräte angeschafft. Dazu gehört auch das Aerosolmessgerät PCE-RCM 8 des deutschen Herstellers PCE Instruments aus dem Sauerland. PCE hat u.a. ein breites Spektrum von Luftmessgeräten für viele unterschiedliche Einsatzzwecke im Angebot.

Beim PCE-RCM 8 handelt es sich um einen Multifunktions-Partikelzähler. Das Gerät ermittelt die Konzentration von Partikeln in der Luft in den Größenklassen PM1,0, PM2,5 und PM10. Weiter misst es Temperatur, Feuchtigkeit, Formaldehyd (chemisch: Methanal – HCHO) und schließlich die Summe flüchtiger organischer Verbindungen (TVOC = Total Volatile Organic Compounds) in der Raumluft. Auf Grundlage der Messergebnisse bildet das Messgerät einen Raumluftindex von 0 bis 500 und bewertet diesen auf einer Skala von „Good“ bis „Serious“. Neben der Hauptgrafik stehen auch weitere Grafiken zur Datenauswertung zur Verfügung. Schließlich hat das Aerosolmessgerät eine Datenlogfunktion, so dass Messwerte zwischengespeichert und später am Computer ausgewertet werden können. Das PCE-RCM 8 verfügt über eine USB-Schnittstelle und hat zur Stromversorgung einen Akku.

Was die Messwerte über die Partikel aussagen

PM ist eine Größenbezeichnung für luftgetragene Partikel. Bei PM10 zum Beispiel handelt es sich um Partikel mit einem Durchmesser kleiner gleich 10 µm. Ein 1 µm ist ein Mikrometer oder 0,001 mm.

TVOC ist die Summe flüchtige organischer Verbindung – VOC (engl.: Volatile Organic Compound) in der Raumluft. „Flüchtig“ bedeutet in diesem Fall nicht, dass sie ein Fall für Staatsanwalt und Polizei sind. Flüchtig bedeutet, dass sich diese Stoffe wegen ihres niedrigen Siedepunktes bzw. hohen Dampfdrucks schnell verflüchtigen oder korrekt ausgedrückt verdampfen.

Zu den VOC zählen z.B. Verbindungen der Stoffgruppen Alkane/Alkene, Aromaten, Terpene, Halogenkohlenwasserstoffe, Ester, Aldehyde und Ketone. Diese Stoffe kommen in vielen Lösemitteln, Hölzern, Farben und Dichtmassen vor. Beispiele:

  • Eau de Cologne
  • der typische „Neugeruch“ bei Neuwagen und Wohnungseinrichtung
  • der süßliche Geruch von Styropor
  • die Ausgasungen diverser Baustoffe, Teppiche, Möbel, Kleber, Farbanstriche und Duftkerzen

Die Abklingzeit kann zwischen 10 Tagen und 3 Jahren liegen.

Aerosolmessgerät PCE RCM 8

Gesundheitsprobleme im neuen Büro

Mein Büro habe ich im September des letzten Jahres neu bezogen. Ich bin der erste Mieter in der Büroeinheit, die Fertigstellung des Gebäudes erfolgte im August 2020. Ende 2020 war dann mein Büro auch fertig eingerichtet. Insbesondere die Lieferung der Büromöbel hatte sich in Folge eines Hackerangriffs, der die IT des Herstellers lahmgelegt hatte, stark verzögert. Und die Büroküche wurde auch viel später geliefert, da die Corona-Pandemie zu einer enormen Nachfragesteigerung bei den Küchenlieferanten geführt hat.

Ab Januar habe ich im Laufe der Arbeit im Büro immer öfter nachmittags und abends ein Brennen an den Lippen gespürt. Zunächst habe ich die trockene Raumluft dafür verantwortlich gemacht. Also wurden fröhlich Luftbefeuchter angeschafft. Diese haben zwar zu ein wenig Besserung geführt, aber das unangenehme Brennen an den Lippen nach einem langen Bürotag blieb, während es über das Wochenende zu Hause wie von selbst verschwand. Nach dieser Erkenntnis war mir klar, dass irgendetwas in der Raumluft des Büros für die brennenden Lippen verantwortlich war. Als Quelle vermutete ich Baustoffe oder die neuen Möbel im Büro.
Nun kam das PCE-RCM 8 zum Einsatz, um die Ursache zu finden oder zumindest einzugrenzen. Egal in welchem Raum und in welcher Ecke ich im Büro Messungen durchführte, alle Werte waren gut oder sehr gut. Damit war klar, die Ursache für meine Beschwerden waren weder die neue Büroaustattung, noch die beim Bau verwendeten Materialien. Der einzige Gegenstand, der übrig blieb im Büro und der emmissionstechnisch nicht vom PCE-RCM 8 erfasst werden konnte, war ein Gewächs aus der Gruppe der Gummibäume. Die Pflanze hatte ich als Geschenk zum Einzug erhalten. Nach einer kurzen Recherche war klar, dass Gummibäume eine allergene Wirkung entfalten können. Kurzerhand wurde die Pflanze entfernt, dass Büro akribisch gereinigt und schon am nächsten Tag im Büro waren meine Beschwerden verschwunden. Gleichzeitig wusste ich, dank der Messungen mit dem PCE-RCM 8, dass ich – regelmäßiges Lüften vorausgesetzt – in gesunder Raumluft arbeitete.

Das Aerosolmessgerät PCE-RCM 8 ist für den professionellen Einsatz gedacht. Die Anschaffung (Kaufpreis im Direktvertrieb: EUR 172,43) ist eine gute Investition für Gebäudebetreiber, der die Schadstoffkonzentration in ihren Räumlichkeiten überwachen möchten.

PS: Das Gerät wurde vom Autor ganz normal bestellt und bezahlt.

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