Im Rahmen des Projekts „CoClean-up“ entwickeln die Fraunhofer Institute eine neuartige Lüftungstechnik, die Viren in Innenräumen unschädlich machen soll, indem sie „kalt verbrannt“ werden. Die schädlichen Partikel werden dabei aus der Luft gefiltert und oxidiert. Übrig bleiben nur harmloses Kohlendioxid und Wasserstoff.
Handelsübliche Raumfilter halten Viren zurück und lassen dann die gereinigte Luft übrig. Nicht so das neuartige System der Fraunhofer Institute: „Unser Raumlüfter zerstört Viren und anderes organisches Material vollständig“, so Hans-Jürgen Friedrich, Gruppenleiter am Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS, Dresden). Der Prozess mache „mit Corona-Viren also wirklich kurzen Prozess“. Die Filter leiten dazu die Atemluft in eine Salzlösung, in der durch zwei Elektroden eine elektrische Spannung fließt.
Hier verfangen sich die Viren und andere organische Bestandteile. An einer der Elektroden werden sie zu CO2 oxidiert, an der anderen entsteht Wasserstoff. Die Menge, die dabei übrigbleibt, ist verschwindend gering. Laut Angaben der Forscher handelt es sich um einige hundert Milliliter über mehrere Stunden bei „üblicher Raumgröße“ und „etlichen Personen“ vor Ort. Die gereinigte Luft wird zurück in den Raum geführt.
Für die Tests werden aus Sicherheitsgründen keine Corona-Viren, sondern repräsentative Surrogate verwendet, die sehr ähnliche Eigenschaften haben. Ein Prototyp wird voraussichtlich im April zur Verfügung stehen, zur Marktreife dürfte es allerdings weitere anderthalb Jahre dauern.
Ein anderes von der Fraunhofer-Gesellschaft gefördertes Projekt befasst sich mit der raumbedingten Zusammensetzung der Aerosole. Für die Aerosol-Last macht es schließlich einen Unterschied, ob still beieinandergesessen, rege diskutiert oder gar gesungen und gehustet wird. Dabei soll auch herausgefunden werden, wie sich diese jeweiligen Aerosolentypen gezielt zersetzen lassen.