Beinahe täglich gibt es neue Berichte zu neuen Mutationen des Corona-Virus. Schnell verliert man die Übersicht. Wir haben im Folgenden versucht die wichtigsten Fakten in aller Kürze zusammenzutragen:
- Dass sich Viren laufend verändern ist normal. das tun alle Viren. Dabei können sich Viren in ihrer Wirkung abschwächen und Pandemien zum erliegen kommen – die Spanische Grippe vor 100 Jahren kam so zum erliegen – sie können aber auch an Gefährlichkeit zulegen.
- Beim Corona-Virus wurde eine erste Mutation Ende 2020 in Großbritannien entdeckt, die Variante B.1.1.7. Nach heutigem Wissen ist diese Mutation deutlich ansteckender als die erste Version des Virus. Experten schätzen, dass sie um 30 bis 70% ansteckender ist. Insbesondere können sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch Kinder und Jugendliche leichter anstecken.
- Sehr wahrscheinlich ist die Variante B.1.1.7. auch gefährlicher als das „alte“ Virus. Eine Studie des britischen New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group (NERVTAG) vermutet eine höhere Sterblichkeit der B.1.1.7.-Patienten (publiziert im British Medical Journal). Diese höhere Sterblichkeit ist aber noch nicht final bewiesen.
- Die zweite Mutation wurde erstmals in Südafrika entdeckt und ist unter dem Namen 501.V2 bekannt. Sie gilt bislang als nicht gefähricher als die erste Variante, aber ebenfalls als ansteckender, als die Ausgangsvariante des Virus.
- Die dritte Mutation wird allgemein als E484K oder brasilianische Mutation bezeichnet. Von ihr ist bekannt, dass sie zahlreiche Menschen am Oberlauf des Amazonas angesteckt hat, die bereits eine erste Erkrankung hinter sich hatten und deshalb als immun galten. Diese Mutation macht also deutlich, dass die Strategie einer Herdenimmunität nicht aufgeht.
- Neuerdings sind in den USA Mutationen aufgetreten, die stark den Mutanten in Brasilien, Südafrika und England ähneln. Sie haben sich in den USA völlig unabhängig entwickelt. Dies bedeutet, dass sich die Mutationen unabhängig entwickeln, dass sie also durchsetzungsstärker sind, als ältere Formen des Virus.
- Die neuen Mutanten verdrängen das alte Virus. Schon heute sind die Mutanten in zahlreichen Regionen der Welt für einen großen teil der Erkrankungen verantwortlich.
- Die Mutationen entwickeln sich weiter. es entstehen neue Mutationen, die zum Teil Eigenschaften unterschiedlicher bekannter Mutationen in sich vereinen.
- Die Mutationen reagieren unterschiedlich auf die bereits entwickelten Impfstoffe. Derzeit scheinen die Impfstoffe von Biontech und Pfizer relativ gut auf die neuen Mutationen anzusprechen. Der Impfstoff von AstraZeneca scheint bei 501.V2 nur noch eine Wirksamkeit von annähernd 40% zu haben. Zumindest aber scheint er dort den Krankheitsverlauf abzumildern.
Insgesamt bilden die neuen Mutationen eine große Herausforderung für die Pandemie. Die bekannten Vorsorgemaßnahmen gegen das Virus (Maske, Abstand, Hygiene) gelten unverändert. Impfungen sind weithin sinnvoll, verlieren aber unter Umständen an Wirksamkeit. Entscheidend ist, dass die Ausbreitung der Mutationen weltweit bekämpft werden muss, da nur so die Entwicklung neuer Mutationen verhindert werden kann.