Richtiges Lüften ist nicht nur die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen eine Ansteckung durch Corona- und andere Viren, sondern auch ein ein entscheidender Beitrag für ein gesundes Raumklima und damit für eine gute Luftqualität sowie eine bessere Lufthygiene.
Durch regelmäßiges Lüften sorgen wir für einen Luftwechsel von verbrauchter Innenraumluft mit frischer Außenluft. Das ist wichtig – nicht nur weil Innenräume häufig mit allerlei Schadstoffen belastet sind, sondern weil wir laufend mit der Luft, die wir ausatmen, rund 40.000 ppm CO2 ausstoßen. Das ist gegenüber normaler Außenluft eine ungefähr 100-fach höhere Konzentration Kohlendioxid. Kein Wunder, dass wir in geschlossenen Räumen schnell ermüden und unsere Konzentrationsfähigkeit nachlässt. Und sind dann Viren, egal ob Grippe- oder Coronaviren vorhanden, reichern sie sich in geschlossenen Räumen schnell an. Deshalb gilt in Pandemiezeiten erst recht: Fenster auf!
Richtiges Lüften beginnt bei der Stoßlüftung
Grundsätzlich unterscheiden wir die sogenannte freie Lüftung und die technische Lüftung. Die freie Lüftung geschieht über Fenster und Türen. Hier sollten wir mit weit geöffneten Fenstern und Türen eine Stoßlüftung vornehmen, also kurz und intensiv für ausreichend Lüftung sorgen und nicht die Fenster stundenlang in Kippstellung lassen. Dabei hängt der Erfolg stark davon ab, ob draußen Wind geht und auch davon, wie groß der Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur ist: Im Winter müssen wir zum Glück für einen guten Luftaustausch nicht so lange lüften wie im Sommer. Um den Effekt der Lüftung zu messen, können wir ein CO2-Messgerät benutzen.
In Anlehnung an die Empfehlungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) lauten unsere Tipps zum richtigen Lüften:
- Wohnräume und Büros: Stoßlüften im Winter für eine Dauer von 3 Minuten alle 30 Minuten, im Sommer 10 Minuten alle 30 Minuten (Großraumbüros alle 20 Minuten, Einzelbüros nur alle 40 Minuten),
- Besprechungs- und Schulungsräume vor und nach Benutzung ausgiebig lüften,
- ein CO2-Messgerät oder eine CO2-Ampel einsetzen und darauf achten, dass der CO2-Gehalt unter 1.000 ppm bleibt, zu Pandemie-Zeiten besser unter 750 ppm.
Raumlufttechnische Anlagen gut warten und auf Umluftfunktion achten
Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) leiten in der Regel gefilterte Außenluft in die Innenräume ein. Sind sie gut gewartet, leisten sie einen sehr guten Beitrag zur Raumlufthygiene und auch zur Vorsorge gegen eine Virusinfektion. Problematisch ist ein Umluftbetrieb, bei dem bereits verbrauchte Innenluft wieder in den Raum zurückgeleitet wird. Hier ist auf eine funktionierende Filter- oder Entkeimungstechnik zu achten. Zum Einsatz kommen dabei in der Regel hochwertige HEPA-Filter. Seit einiger Zeit sind auch moderne UV-C-Entkeimungsgeräte zur Luftreinigung verfügbar. Bei diesen Geräten ist es wichtig, dass sie ozonfrei arbeiten und dass die UV-Strahlen nicht die Menschen, die sich im Raum aufhalten, schädigen können. Wir haben hierzu in einem Blogbeitrag ausführlich informiert.
Unsere Tipps zum richtigen Lüften:
- auf eine ausreichende Außenluftzufuhr achten,
- alle Wartungsintervalle einhalten,
- bei Umluftgeräten auf ausreichend gute Filter oder sichere UV-C-Technologie setzen.
- RLT-Anlage mindestens zwei Stunden vor und nach Benutzung des Gebäudes auf Nennleistung fahren.
- In Zeiten, in denen das Gebäude nicht benutzt wird, wie zum Beispiel nachts oder am Wochenende, sollte die Lüftung mit abgesenkter Leistung fahren und nicht ausgeschaltet werden.
- Bei CO2-gesteuerten RLT-Anlagen einen Zielwert von 400 ppm einstellen, damit die Anlage dauerhaft mit Nennleistung betrieben wird.
- Die Lüftung in Sanitärräumen dauerhaft laufen lassen.
Luftreiniger und sonstige Zusatzgeräte
Es gibt zahlreiche weitere technische Geräte, die mehr oder weniger sinnvoll zur Verbesserung des Raumklimas eingesetzt werden können:
Luftreiniger
Luftreiniger entfernen Partikel, Bakterien und zum Teil Viren aus der Luft. Dies geschieht teilweise durch Filter, zum Teil aber auch durch UV-C-Strahlung, durch Ozon, Plasma oder durch Elektrofilter. Es gibt diese Geräte sowohl als mobile Standgeräte also auch für den Festeinbau. Einige dieser Technologien werden auch als Ergänzungstechnologien in RLT-Anlagen eingesetzt. Daher gelten die dort bereits angeführten Tipps zum richtigen Lüften.
Luftbefeuchter
Luftbefeuchter sorgen in besonders trockenen Räumen – Büroräume zählen häufig zu „bewohnten Wüsten“ – für ein angenehmeres Raumklima. Dabei sollte die Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Dies ist auch der Bereich, in dem sich SARS-CoV-2-Viren weniger wohl fühlen. Richtig unwohl fühlen sich diese Viren aber erst bei tropischen Bedingungen von mehr als 80 Prozent. Und da fühlt sich dann auch der Mensch nicht mehr wohl. Insofern können Luftbefeuchter eben nur einen kleinen Beitrag zur Corona-Vorsorge leisten.
Mobile Umluftgeräte (wie zum Beispiel Heizlüfter und Ventilatoren)
Mobile Umluftgeräte, die nichts weiter tun, als Luft umzuwälzen, leisten keinen vernünftigen Beitrag zum Virenschutz. Es sei denn, sie verfügen über eine leistungsfähige Filtereinheit. Sie leiten keine frische Außenluft ein und verteilen nur die Innenluft und damit die Virenlast gleichmäßig. Ventilatoren mögen im Sommer angenehm sein und ein wenig Casablanca-Feeling in den tristen Büroalltag bringen – hoffentlich trägt Rick dann aber gegen den Corona-Virus wenigstens eine Mund-Nasen-Maske!
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