Raumluftfilter können dabei unterstützen, die Luft sauber und frisch zu halten. Dies gilt im Winter, wenn wir, weil es draußen kalt ist, die Fenster gerne geschlossen halten, und dies gilt im Sommer, wenn wir im Büro oder in Schulungsräumen schwitzen und die Raumluft buchstäblich zum Schneiden ist.
Raumluftfilter – eine Marktübersicht
Wir haben uns am Markt gängige Varianten und Modelle von Raumluftfiltern angesehen und stellen diese im Folgenden vor. Selbstverständlich ist die Aufzählung nicht vollständig oder repräsentativ, weil nahezu täglich neue Geräte hinzukommen – oder vom Markt genommen werden. Aufgeführt wird neben dem Preis des Raumluftfilters auch die Filterart, die Filterkapazität pro Stunde und Raumvolumen sowie Abmessungen, Energieverbrauch und Lautstärke.
Hier sticht in der Preiskategorie bis 500 Euro insbesondere das Modell LP60 Ultra von Venta hervor, das mit einem Vliesfilter-Einsatz ausgestattet ist und vor allem für Allergiker mittels Feinstaubsensor und Partikelanzeige arbeitet. Geeignet soll es für Räume bis zu 75 m² sein. Dieses Gerät gibt es zudem in einer Wifi-Ausführung, die neben der Administration per Smartphone auch die Messwerte in einen weltweiten Air-Quality-Index einspielt.
Der Hersteller Ulmair brachte mit dem Modell „X 45 – der Kompakte“ ein Gerät im mittleren Preissegment auf den Markt. Hier sorgen eine 5-Stufen-Filtration mit Grob- und Vorfilter sowie einem Hochleistungs- HEPA-H-14-Filter, einem Aktivkohlemodul und einem Nachfilter für gereinigte Luft im Raum. Laut Hersteller werden so nicht nur über 99,995 Prozent aller Viren, Bakterien, Pollen usw. herausgefiltert, sondern zusätzlich Geruchsstoffe reduziert. Mit Abmessungen von gerade einmal 38 x 38 x 125 Zentimetern ist der Kandidat wirklich kompakt, jedoch nur für eine Raumgröße von ca. 45 m² konzipiert.
Mit rund 5.000 Euro ist man beim Modell VisionAir Blue Line 2 von VisionAir dabei. Das wahlweise für eine Wand- oder Deckenmontage geeignete Gerät filtert mit 5-stufigem Einsatz nach eigenen Angaben Bakterien und Viren, Aerosole und (Fein-) Staub, Quecksilber, sowie Porzellan und Keramikpartikel, Dämpfe von u.a. chemischen Desinfektionsmitteln und auch unangenehme Gerüche aus der Raumluft. Dazu wälzt das Gerät in Räumen bis zu 275 m² rund 2600 m³ Luft pro Stunde um.
Für unsere Übersicht haben wir uns auf Geräte mit HEPA-Filter beschränkt. Sie gewährleisten bei korrekter Anwendung und ausreichender Stärke für die Raumgröße eine positive Wirkung.
Wir alle wissen: Fensterlüftung ist eine der wichtigsten Maßnahmen gegen die Ansteckungsgefahr. Aber schützen auch Raumluftfilter vor gefährlichen Viren?
Raumluftfilter als wirksames Mittel gegen Viren
Die wichtigste Regel im Kampf gegen Viren ist, die Räume, in denen sich Menschen aufhalten, so oft wie möglich zu lüften. Es muss ein regelmäßiger Luftaustausch in geschlossenen Räumen stattfinden, damit Raumluftreiniger mit ihren integrierten Raumluftfiltern die Viruspartikel, die sich in den Aerosolen aus der Atemluft befinden, herausfiltern können. Aktuellen Erkenntnissen zufolge verbreiten sich Viren nämlich hauptsächlich über Aerosole, also den Kleinsttröpfchen in der Luft.
Somit steigt das Infektionsrisiko enorm an, je mehr Menschen innerhalb eines Raumes atmen, sprechen oder gar singen. Vorbeugen kann man hier mit regelmäßigem Raumlüften und einem kontinuierlichen Filtern der Raumluft.
Für jeden Einsatzzweck und Geldbeutel: Der Markt für Raumluftfilter
Vor allem, aber nicht nur in Klassenräumen, Kitas, Hörsälen und öffentlichen Verwaltungsgebäuden sind Planung und Anschaffung solcher Raumluftfilter-Geräte in vollem Gange. Doch auch für den Hausgebrauch, fürs Büro und in Freizeiträumen plant man den Einsatz solcher Geräte. Dazu bietet der Markt eine große Bandbreite von Raumluftfiltern in Hinsicht auf Preis und Leistung. Zwangsläufig stellt man sich die Frage: Ist das blinder Aktionismus oder sind Raumluftfilteranlagen wirklich in der Lage, Räume weitgehend virenfrei zu halten? Als Lesetipp sei hier ein Fachbeitrag des Helmholtz Instituts erwähnt, der auf die Frage eingeht, wie wirksam Raumluftfilter im Rahmen der Ausbreitung von SARS-CoV-2 sind: Hier geht’s zum Fachbeitrag des Helmholtz Instituts.
So funktionieren Raumluftfilter und Luftreiniger
Bevor man dieser Frage nachgeht und eine zufriedenstellende Antwort zu ermitteln sucht, machen wir uns vorab mit der Funktionsweise solcher Raumluftfilter oder Luftreiniger vertraut. Beim Einsatz von Raumluftfiltern wird die Luft durch Ventilatoren angesaugt, ähnlich dem Prinzip eines Staubsaugers. Nur sind beim Raumluftfilter zwischen Ansaugvorrichtung und Luftauslass keine Staubbeutel platziert, sondern mal mehr, mal weniger aufwändig konstruierte Vlies- oder Textilfaser-Filtereinsätze – je nach Art der Schadstoffe, die herausgefiltert werden sollen. Es gibt zudem Geräte mit Aktivkohle-Einsatz, die je nach Leistungsklasse hohe Volumina an Raumluft innerhalb einer kurzen Zeitspanne ansaugen und reinigen können.
Die angesaugte Luft wird in den Raumluftfilter-Geräten durch solche Filtersysteme gepresst. In der Raumluft finden sich neben Hausstaub, Blütenstaub und Allergenen auch Haar- und Schuppenpartikel bis hin zu Bakterien, Viren und Sporen. All diese Partikel sollen in den Filtereinsätzen gebunden und aus der Raumluft entfernt werden. Die gereinigte Luft wird dann wieder in den Raum eingeleitet.
Die Technik: Große Raumluftfilter = hohe Durchsatzrate
Das Gesamtvolumen der jeweils durchgefilterten Raumluft hängt unmittelbar mit der Größe des eingesetzten Ventilators zusammen. Allein daraus ergibt sich schon die Tatsache, dass ein Raumluftfilter mit der Größe eines Toasters niemals die Menge Raumluft filtern kann, wie es ein Gerät im Größenvergleich eines Staubsaugers oder Reisekoffers zu leisten vermag.
Als Faustregel gilt: Abhängig von Lüftergröße und Durchsatzrate sollte ein Raumluftfilter mindestens das sechsfache des Raumvolumens innerhalb einer Stunde filtern können. Bei Raumluftfiltern sind momentan die drei Filterarten HEPA-Filter, UV-C-Licht-Filter/Ozon und Plasmafilter im Gespräch. Und so unterscheiden sich diese drei Arten:
Die HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air/Arrestance) sind in aller Regel mit einem äußerst engmaschigen Filtervlies ausgestattet. Raumluftfilter mit einer solchen Filtermethode sollen kleinste Partikel inklusive Aerosole aufnehmen und reinigen können. Damit aus Aerosolen Viren und Bakterien herausgefiltert werden können, muss der eingesetzte HEPA-Filter der Klasse H 13 oder H 14 entsprechen. Wichtig: Ein regelmäßiger Austausch des Filtereinsatzes ist oberstes Gebot, um die Leistungsfähigkeit der Raumluftfilter aufrecht zu halten.
Beim Einsatz von Geräten mit UV-C-Licht/Ozon-Filtern wird die durch den Ventilator angesaugte Luft an einem UV-Leuchteinsatz vorbeigeleitet. Die so mit ultraviolettem Licht „bestrahlte“ Luft eliminiert den Herstellern zu Folge sämtliche Viren und Krankheitserreger bzw. macht diese für den Menschen ungefährlich, wenn sie wieder mit der gereinigten Luft in den Raum geleitet werden sollten. Die Ozon-Variante leitet die ungefilterte Raumluft durch einen Ozongas-Filter, der ebenfalls Viren und andere Krankheitserreger unschädlich machen soll. Wegen seiner schädigenden Wirkung ist der Einsatz von Ozon nicht unumstritten. Denn eingeatmet kann Ozon bis in tiefe Lungenbereiche gelangen und dort Entzündungen der Schleimhäute verursachen, woraus Atembeschwerden, Husten und Reizungen der Atemwege resultieren können. Experten zufolge kann eine zu hohe Ozonaufnahme auch starke Schläfenkopfschmerzen auslösen.
Der Plasmafilter funktioniert nach einem noch aufwändigeren Prinzip. Bei Raumluftfiltern, die mit einem Plasmafilter arbeiten, wird die angesaugte Raumluft durch ein elektrisches Hochspannungsfeld geleitet. Die Luft wird den Herstellern zufolge dadurch in den gasförmigen Plasmazustand versetzt. Ein Ladungsausgleich zwischen den einzelnen Luft-Molekülen sorgt dafür, dass Viren, Bakterien und andere Krankheitserreger unschädlich gemacht werden, indem deren Schutzschicht zerstört wird. Unschöne Nebenwirkung: Bei Raumluftfiltern mit Plasmafiltern entsteht als Nebenprodukt wiederum Ozon, das jedoch durch den Einsatz von nachgeschalteten Aktivkohlefiltern neutralisiert werden soll. Man kennt Plasmafilter schon seit längerer Zeit durch den vermehrten Einsatz in Dunstabzugshauben innerhalb der Gastronomie. Hier sollen neben der Fettfilterfunktion vornehmlich Essensgerüche neutralisiert werden.
Quelle: Eigene Recherchen. Irrtum vorbehalten.
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